Spekulationen gab es seit Monaten, jetzt ist es amtlich: Der DAX-Konzern Siemens gibt seine Mehrheit an der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers ab. Rund 30 Prozent der Anteile sollen direkt an Siemens-Aktionäre gehen. Ziel ist es, den Fokus als Technologieunternehmen zu schärfen.

Der Münchener Technologiekonzern Siemens hat eine weitreichende strategische Entscheidung getroffen: Das Unternehmen will seine Mehrheit an der Medizintechniktochter Siemens Healthineers entkonsolidieren. Der Vorstand hat dies mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, wie Siemens am Mittwochabend mitteilte. Aktuell hält der DAX-Konzern noch rund 67 Prozent an Healthineers.

Geplant ist, rund 30 Prozent der Anteile in Form einer Direktabspaltung an die Siemens-Aktionäre zu übertragen. Damit will der Konzern sein Beteiligungsportfolio vereinfachen und sich stärker als fokussiertes Technologieunternehmen positionieren. Langfristig soll die Healthineers-Beteiligung auf eine reine Finanzbeteiligung reduziert werden.


Siemens (WKN: 723610)

Mit dem Schritt schließt Siemens ein weiteres Kapitel seiner jahrelangen Umbau- und Fokussierungsstrategie ab. Bereits in den vergangenen Jahren hatte der Konzern zahlreiche Randbereiche abgespalten oder verkauft, darunter Siemens Energy und Siemens Gamesa. Das Ziel: ein klarer Fokus auf digitale Industrie, intelligente Infrastruktur und Automatisierung – Bereiche, die als Wachstumstreiber für die kommenden Jahre gelten.

Siemens-Aktionäre erhalten Gratis-Aktien

Für Siemens-Aktionäre ist die geplante Entkonsolidierung auch finanziell interessant: Durch die Abspaltung sollen sie direkt von der Beteiligung an Siemens Healthineers profitieren. Am wahrscheinlichsten gilt, dass jeder Siemens-Aktionär entsprechend seiner Zahl an Siemens-Aktien Healtineers-Aktien kostenlos ins Depot eingebucht bekommt. Siemens selbst will die Tochter künftig nur noch als Finanzbeteiligung führen. Zugleich bekräftigte Siemens seine progressive Dividendenpolitik, die auch nach dem Schritt fortgeführt werden soll.

Siemens Healthineers (WKN: SHL100)

Fokussierung auf den Technologiekonzern

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen. Außerdem müssen die Aktionäre dem Schritt auf den nächsten der Hauptversammlungen beider Unternehmen, die am 5. (Healthineers) und 12. Februar (Siemens) stattfinden, noch zustimmen. 

Analysten werten den Schritt als logische Fortsetzung der strategischen Neuausrichtung von Siemens. Die Entkonsolidierung ermögliche mehr Transparenz und Flexibilität, sowohl für Siemens als auch für Healthineers, die künftig eigenständiger agieren könne.

Mit der geplanten Abspaltung setzt Siemens seinen Weg zu einem schlankeren, fokussierten Technologiekonzern konsequent fort – und öffnet zugleich ein neues Kapitel in der langen Geschichte seiner Beteiligungen.

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