NEW YORK (dpa-AFX) - Vorschusslorbeeren für Microsoft und Alphabet haben am Mittwoch die Aktienkurse der beiden amerikanischen Tech-Giganten belastet. Die hochgesteckten Erwartungen des Marktes konnte keines der Unternehmen in Gänze erfüllen, was die Anleger angesichts der jüngsten Rekordläufe nun wieder vorsichtiger stimmte. Ungeachtet der fortdauernden Euphorie rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) wurden Gewinne mitgenommen.
Microsoft
Über den Software-Giganten Microsoft äußerten sich die Analysten unisono insgesamt beifällig. Zahlreiche unter ihnen hoben ihre Kursziele an und bekräftigten zugleich ihr positives Anlageurteil. Es sei inzwischen erkennbar, dass sich das Engagement im Bereich KI langsam aber sicher positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirke, schrieb etwa Barclays-Analyst Raimo Lenschow und schraubte seine Gewinnprognosen für 2024 und 2025 deutlich nach oben.
Brad Sills von Bank of America lobte, dass die Stärke in KI-Anwendungen zu einem "soliden zweiten Quartal" beigetragen habe und dass der Ausblick eine nachhaltige Dynamik erwarten lasse. Er sah aber auch kleine Wermutstropfen. Unter anderem liege die Umsatzprognose für das dritte Geschäftsquartal unter der Markterwartung, schrieb er. Da dies aber vor allem an einem schwächeren Ausblick auf das Geschäft mit PC-Spielen liege und die wichtigsten Wachstumstreiber Azure und Office intakt seien, sieht Sills darin kein Problem.
Dennoch war er nicht der einzige Analyst, der auf hohe Belastungen durch die Integration des Spiele-Entwicklers Activision Blizzard und wachsende Investitionen in die Cloud- und KI-Infrastruktur. Allerdings schrieb DZ-Bank-Analyst Ingo Wermann dazu: Er werte es positiv, dass Microsoft trotz all dieser Belastungsfaktoren die operative Marge im Gesamtgeschäftsjahr 2023/24 steigern wolle.
Zu Alphabet fielen die Kommentare weitaus weniger positiv aus und es gab mehr Analysten, die ihr Kursziel senkten, als solche, die es beibehielten oder gar anhoben. Analyst Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC sprach von einem Quartalsbericht, der sowohl Licht als auch Schatten geworfen habe. Die schwächeren Werbeumsätze und der anfallende Investitionsbedarf hätten enttäuscht. Das habe die erfreulichen Cloud-Aktivitäten und die besser als befürchtet ausgefallene Margenentwicklung in den Hintergrund gedrängt. Barclays-Analyst Ross Sandler verwies insbesondere darauf, dass Skeptiker die erhöhten Kosten rund um KI monierten.
Trotz der Enttäuschungen unter einigen Investoren an diesem Tag bleibt Microsoft der wertvollste Konzern in den USA, noch vor dem iPhone-Hersteller Apple
Quelle: dpa-Afx