NEW YORK (dpa-AFX) - Dass Corona-Impfstoffe keine Selbstläufer sind, hat der Fehlschlag von Curevac gezeigt. Nachdem der Hoffnungsträger des Tübinger Unternehmens die Erwartungen nicht erfüllt hat, fiel die Aktie zeitweise um mehr als die Hälfte - für Anleger eher ein tiefer Stich als ein kleiner Pieks. Analyst Eun Yang von der Investmentbank Jefferies senkte das Kursziel für die Aktie nun von 58 auf 45 US-Dollar, auch wenn er an der Einstufung "Hold" festhält.

Für den Analysten ist die Nachricht, dass der Impfstoffkandidat CVnCoV in einer klinischen Studie nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung "jeglichen Schweregrades" erzielt und damit die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt hat, mehr als ein singulärer Rückschlag, wie er in der Pharmaforschung häufig vorkommt. Er werfe zugleich Fragen nach der Technologie des Tübinger Unternehmens auf. CureVac entwickelt Medikamente mit Hilfe des Botenmoleküls mRNA, wobei der Schwerpunkt auf Infektionskrankheiten liegt. Sieht man von dem Corona-Impfstoff ab, ist derzeit ein Tollwut-Impfstoff am weitesten fortgeschritten.

Die Enttäuschung wiegt für den Analysten auch deshalb schwer, weil Wettbewerber wie das US-Unternehmen Novavax zuletzt eine deutlich höhere Wirksamkeit bei Impfstoffkandidaten gemeldet hatten. Die Amerikaner, die auf vergleichsweise traditionelle Methoden der Impfstoffentwicklung setzen, hatten erst am Montag nach den Ergebnissen einer Phase-3-Studie eine Wirksamkeit von 90,4 Prozent gemeldet. Der Schutz vor mittelschweren und schweren Erkrankungsverläufen lag sogar bei 100 Prozent.

Analyst Yang hofft nun auf Erläuterungen von Curevac im Rahmen einer Telefonkonferenz. Hoffnung gebe es noch angesichts eines weiteren Projekts, eines avancierten Corona-Impfstoffs angesichts der Mutationen des Erregers, so Yang. Allerdings sollten die klinischen Studien erst im dritten Quartal aufgenommen werden. Mit seinem neuen Kursziel lässt Yang die Corona-Impfstoffe bei der Bewertung von Curevac zunächst außen vor.

Entsprechend der Einstufung "Hold" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von bis zu 15 Prozent, aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent erreichen kann./mf/ajx/ag/mis

Analysierendes Institut Jefferies.

Veröffentlichung der Original-Studie: 16.06.2021 / 21:12 / ET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 16.06.2021 / 21:12 / ET

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Quelle: dpa-Afx