FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro
Zur Wochenmitte steht an den Finanzmärkten die US-Geldpolitik im Mittelpunkt. Am Nachmittag absolviert US-Notenbankchef Jerome Powell seinen halbjährlichen Auftritt vor dem Repräsentantenhaus. Vor einer Woche hatte die Federal Reserve eine Zinspause eingelegt, zugleich aber weitere Leitzinsanhebungen in Aussicht gestellt. Die Märkte waren von der Entschlossenheit der Fed, die sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Inflation stemmt, überrascht worden.
Die Anleger erhofften sich nun weitere Hinweise darauf, wie wahrscheinlich diese straffe Vorgehensweise der US-Notenbank wirklich ist, schrieb Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Denn so richtig nehme der Markt der Fed ihre restriktive Haltung nicht ab, sondern baue hier mehr auf die Europäische Zentralbank, wie der deutliche Anstieg des Euro nach der EZB-Sitzung am Donnerstag gezeigt habe.
Das britische Pfund reagierte nur kurz mit Gewinnen auf die hartnäckige Inflation in Großbritannien. Im Mai war diese zur Überraschung von Analysten nicht weiter zurückgegangen. Die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise von Energie, Nahrungs- und Genussmitteln stieg sogar an.
Die Entwicklung setzt die britische Notenbank unter Zugzwang, bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen weiter anzuheben. Höhere Zinsen stützen normalerweise eine Währung, doch im Handelsverlauf geriet das britische Pfund gegenüber Euro und Dollar unter Druck. Händler nannten als Grund die Furcht vor einer stagnierenden Wirtschaft bei zugleich hoher Teuerung. Schon jetzt spürt die Wirtschaft den Gegenwind der kräftigen Zinsanhebungen. Ein großes Thema sind etwa die stark gestiegenen Hypothekenzinsen, die die Baufinanzierung für die Haushalte erheblich verteuern./la/jsl/jha/
Quelle: dpa-Afx