BERLIN (dpa-AFX) - Noch nie zuvor ist so viel Geld in die deutsche Biotechnologie-Branche geflossen wie im vergangenen Jahr - vor allem wegen der beiden Impfstoffentwickler Biontech
"Das heißt im Umkehrschluss, dass die restlichen Milliarden sich auf Hunderte andere Unternehmen aufteilen", sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Oliver Schacht, am Donnerstag in Berlin. Er wünsche sich deshalb mehr solcher Leuchttürme in Deutschland und mutigere Kapitalgeber. Denn im Vergleich zu den USA seien private Investoren in Deutschland auch aufgrund des hohen Kapitalbedarfs und Ausfallrisikos deutlich zurückhaltender.
Während es im frühen Forschungsstadium für junge Start-ups und Unternehmen in der Branche noch zahlreiche Fördermöglichkeiten auch seitens des Bundes gebe, tue sich in späteren Phasen eine Finanzierungslücke auf. "Wir sind historisch schwach aufgestellt, wenn es darum geht, die Unternehmen groß werden zu lassen", sagte Schacht. Für kapitalintensive Phasen, etwa bei groß angelegten Studien oder dem Aufbau von Produktionslinien, fehle häufig das Geld.
Auch deshalb seien Börsengänge in Deutschland selten. Den Unternehmen fehle es an Größe. "Wir haben in den USA mehr börsennotierte Biotech-Unternehmen als in Deutschland insgesamt", sagte Schacht.
Die Politik dürfe es vor allem Investoren von außerhalb der EU nicht unnötig schwer machen, forderte der Verband deshalb. Fördertöpfe müssten zudem besser an die Branche angepasst werden. So fielen Biotech-Unternehmen häufig durchs Raster, etwa, weil sie nicht die nötige Eigenkapitaldecke aufwiesen./maa/DP/jha
Quelle: dpa-Afx