TUI AG und Bundesregierung vereinbaren zusätzliches Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro Hannover (ots) -
- Erweiterung des bestehenden KfW-Kredits um 1,05 Milliarden Euro und Wandelanleihe über 150 Millionen Euro - Stabilisierungspaket stärkt Position der TUI in volatilem Marktumfeld über die Wintersaison 2020/21 und bei weiteren längerfristigen Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch COVID-19 - TUI würde damit aktuell über Kreditlinien und Finanzmittel in Höhe von 2,4 Milliarden Euro verfügen.
TUI und die KfW haben vereinbart, die bestehende KfW-Kreditlinie um 1,05 Milliarden Euro zu erweitern. Die Inanspruchnahme steht unter dem Vorbehalt, dass die TUI eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) begibt und die Gläubiger einer im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine Begrenzung der Verschuldung der TUI verzichten. Beide Bedingungen sowie weitere formelle Voraussetzungen müssen bis zum 30. September 2020 erfüllt sein.
Das Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro stärkt die Position des Konzerns, indem es ausreichend Liquidität in einem volatilen Marktumfeld zur Verfügung stellt. Damit werden sowohl die touristische Saisonalität im Winter 2020/21 sowie weitere längerfristige Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch COVID-19 abgedeckt.
Einschließlich der Mittel aus dem zusätzlichen Stabilisierungspaket würde die TUI AG damit über Barmittel und Kreditfazilitäten in Höhe von 2,4 Milliarden Euro verfügen.
TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen: "Das zusätzliche Stabilisierungspaket erlaubt uns, den Fokus auf das operative Geschäft zu legen und gleichzeitig die Neuausrichtung des Konzerns voranzutreiben. Bereits vor der Pandemie hatten wir die nächste Transformation der TUI eingeleitet: den Wandel zu einem digitalen Plattformunternehmen. Dieser Wandel wird jetzt deutlich beschleunigt. Unser integriertes Geschäftsmodell ist intakt. Der Sommerurlaub findet in allen Märkten wieder statt. Wir haben rechtzeitig massive Kostensenkungen eingeleitet und diese schnell und konsequent umgesetzt. Niemand weiß allerdings momentan, wann es einen Impfstoff oder Medikamente geben wird und welche Auswirkungen die Pandemie in den nächsten Monaten in einzelnen Märkten hat. Deshalb ist es richtig und wichtig, gemeinsam mit der Bundesregierung weitere Vorsorge zu treffen." Seit der Aufhebung der Reisebeschränkungen für die meisten europäischen Destinationen profitiert die TUI von einem teilweisen Neustart des Programms für den Sommer 2020. Da Kunden ihre Reisen antreten und verstärkt künftige Reisen buchen, generiert der Konzern wieder Umsätze. Auch Hotels der TUI-Hotelmarken wurden wieder eröffnet und die ersten Kreuzfahrten aus Deutschland konnten gestartet werden.
Wie der erste KfW-Kredit über 1,8 Milliarden Euro, der im April gewährt wurde, stockt auch der zweite KfW-Kredit die bestehende Banken-Kreditlinie ("Revolving Credit Facility", RCF) auf. Die notwendigen Änderungen sind bereits mit dem Bankenkonsortium der RCF nahezu umgesetzt.
Die potentielle Wandelanleihe mit einer Laufzeit von zunächst sechs Jahren würde vom WSF nach Abschluss eines Übernahmevertrages erworben. Die Anleihe würde mit 9,5 Prozent verzinst. TUI hat ein Rückzahlungsrecht, sobald der Kredit in Höhe von 1,05 Milliarden Euro zurückgezahlt ist. Die TUI würde die Wandelanleihe unter Ausschluss von Bezugsrechten begeben und dafür einen bestehenden Kapitalvorratsbeschluss nutzen. Bei vollständiger Wandlung entspräche dies derzeit einem Anteil an TUI von bis zu neun Prozent. Der Wandlungspreis je Aktie würde auf 60 Prozent des durchschnittlichen Börsenkurses vor der Wandlung festgelegt, nicht aber unter 2,56 Euro.
Das erste KfW-Darlehen ist mit Bedingungen verbunden, unter anderem darf die TUI während der Laufzeit keine Dividenden zahlen und es gelten Einschränkungen für Aktienrückkäufe. Die Stabilisierungsmaßnahme sieht weitere Beschränkungen vor, beispielsweise bei Investitionen in andere Unternehmen und bei der Vergütung der Vorstandsmitglieder, solange der WSF investiert bleibt.
Der zusätzliche KfW-Kredit steht zudem unter dem Vorbehalt, dass die Inhaber der im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine zukünftige Begrenzung der Verschuldung der TUI verzichten.
Über die TUI Group
Die TUI Group ist der weltweit führende Touristikkonzern und in mehr als 100 Ländern der Erde aktiv. Sitz des Konzerns ist Deutschland. Die Aktie der TUI notiert im FTSE 250, dem Leitindex der Londoner Wertpapierbörse, sowie im Freiverkehr in Deutschland.
Die TUI Group verzeichnete im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von rund 19 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 893 Millionen Euro. Der Konzern beschäftigt weltweit mehr als 70.000 Mitarbeiter. TUI bietet für seine 28 Millionen Kunden, davon 21 Millionen in den europäischen Landesgesellschaften, integrierte Services aus einer Hand und bildet die gesamte touristische Wertschöpfungskette unter einem Dach ab. Dazu gehören über 400 Hotels und Resorts mit Premium-Marken wie RIU, TUI Blue und Robinson und 18 Kreuzfahrtschiffe, von der MS Europa und der MS Europa 2 in der Luxusklasse und Expeditionsschiffen bis zur Mein Schiff-Flotte der TUI Cruises und Kreuzfahrtschiffen bei Marella Cruises in England. Zum Konzern zählen außerdem europaweit führende Veranstaltermarken, fünf Fluggesellschaften mit 150 modernen Mittel- und Langstrecken-Flugzeugen und 1.600 Reisebüros. Neben dem Ausbau des Kerngeschäfts mit Hotels, Kreuzfahrten und Aktivitäten in den Urlaubsdestinationen investiert die TUI verstärkt in digitale Plattformen. Der Konzern wandelt sich zu einem Digitalunternehmen.
Die globale Verantwortung für nachhaltiges wirtschaftliches, ökologisches und soziales Handeln ist Kern unserer Unternehmenskultur. Die von TUI initiierte TUI Care Foundation setzt mit Projekten in 25 Ländern auf die positiven Effekte des Tourismus, auf Bildung und Ausbildung sowie die Stärkung von Umwelt- und Sozial-Standards. Sie unterstützt so Urlaubsdestinationen in ihrer Entwicklung. Die weltweit tätige TUI Care Foundation initiiert Projekte, die neue Chancen für die kommende Generation schaffen.
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Quelle: dpa-Afx