Die auf Kommunikationsdienstleistungen spezialisierte Firma hatte schon viele Hüte auf. Einst war sie eine Telefonauskunft, dann Gelbe-Seiten-Anbieter. Für Anleger bleib jedoch eines gleich: An der Börse war 11880 Solutions, wie das Unternehmen heute heißt, meist ein Flop. Das könnte sich ändern. Aus alten Tagen hat 11880 Solutions die Telefonauskunft behalten. Bekannt wurde das Unternehmen mit dem Spruch "Da werden sie geholfen". Das Geschäft ist zwar rückläufig, liefert aber einen positiven Deckungsbeitrag. Die niedrigeren Erlöse haben jedoch den Gesamtkonzern nach unten gezogen. Gut hingegen läuft das Digitalgeschäft: Die Zuwächse übersteigen die Einbußen bei der Auskunft.

Hier macht das Unternehmen seine Gelbe Seiten online verfügbar. Kunden zahlen monatlich feste Gebühren für ihr Listing. Auch das Bewertungsportal Werkenntdenbesten.de ist attraktiv. Diese Metasuchmaschine ist so etwas wie Tripadvisor für Handwerker, Ärzte oder Juristen. Aus 50 Portalen werden Online-Bewertungen von Verbrauchern zusammengefasst. Mit mehr als drei Millionen Seitenaufrufen pro Monat gehört es zu den am schnellsten wachsenden in dem Segment. So sollte es gelingen, Kunden länger zu binden und höhere Erlöse pro Kunde zu erzielen.

Hoher Kurshebel



An der Börse kommt davon wenig an. 11880 Solutions wird mit 20 Millionen Euro bewertet. Im abgelaufenen Jahr dürften die Erlöse bei mehr als 40 Millionen gelegen haben. Über 70 Prozent davon stammen aus der Digitalsparte. Die Rohertragsmarge liegt bei über 40 Prozent. Im Moment reinvestiert 11880 Solutions das Geld. Neue Branchenregister werden eröffnet, neue Kundenkreise gewonnen. Würde das Unternehmen nur den Status quo verwalten, dürfte es recht profitabel sein. An der Fähigkeit, hohe Rohertragsmargen zu generieren, sollte sich aber die Bewertung orientieren. Vergleichbare Firmen werden mit dem Drei- bis Vierfachen der Erlöse gehandelt. Im Fall von 11880 Solutions könnte ein Kurs jenseits der Drei-Euro-Marke drin sein.

Letztlich gibt es zwei Katalysatoren, um dieses Potenzial zu heben. Zum einen dürfte das Unternehmen seine Profitabilität weiter verbessern. Irgendwann sollte die Aktie der Entwicklung folgen. Zweiter Kurstreiber könnte eine Übernahme sein. Der hohe Abschlag zur Branchenbewertung dürfte Interessenten anlocken. So wollen Firmen wie Axel Springer oder Ströer ihr Geschäft im Digitalsektor ausbauen. Doch auch wenn die Bewertung wenig anspruchsvoll ist, gibt es Risiken. Neben der konjunkturellen Abschwächung ist das vor allem die geringe Profitabilität. Das Investment eignet sich eher für risikobereite Anleger.