Ziel der Gespräche sei die Einbringung des touristischen Flugbetriebs von Air Berlin und der in Hannover ansässigen Tuifly in einen neuen Airline-Verbund. An der neuen Holding sollen der Reisekonzern TUI, dem Tuifly gehört, sowie Etihad jeweils ein Viertel der Anteile halten, die Mehrheit läge bei einer österreichischen Stiftung, sagte eine mit den Planungen vertraute Person. Die Lösung werde favorisiert, da die neue Firma nach EU-Gesetzen mehrheitlich in europäischer Hand liegen müsse. Ansonsten drohe der Verlust der Flugrechte.

Ein Zwischenergebnis der Verhandlungen solle dem Aufsichtsrat des TUI-Konzerns auf der nächsten Sitzung am 26. Oktober vorgestellt werden, sagte der Insider weiter. Ein TUI-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Der Sprecher trat zudem Befürchtungen von Gewerkschaften entgegen und sagte, dass die die Tarifverträge bei Tuifly sowie der Standort Hannover durch die Neuordnung nicht gefährdet sind. Bei der Airline arbeiten 2400 Menschen. Die Gewerkschaft Verdi gab sich zurückhaltend. Die Sicherung und der Erhalt der Arbeitsplätze in Deutschland zu den aktuellen Tarifbedingungen stünden im Mittelpunkt, sagte Bundesvorstand Christine Behle zu Reuters. "Daran werden wir Tuifly messen."

Der neue Airline-Verbund soll insgesamt gut 60 Flugzeuge stark werden, 20 von der Air-Berlin-Tochter Niki und 40 von Tuifly. Etihad teilte mit, das Bündnis "würde von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus ein umfassendes Streckennetz bedienen". Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits Ende September über die Pläne berichtet. Air Berlin stellte vor kurzem einen radikalen Konzernumbau vor und kündigte an, die Touristiksparte in einen eigenständigen Bereich zu verlagern und "strategische Optionen" dafür auszuloten. Die nach der Lufthansa zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft will mit einer Halbierung der Flotte und dem Abbau von 1200 der 8600 Arbeitsplätze mittelfristig wieder Gewinn machen.

rtr