GESETZESLAGE
Für den Abriss der Kernkraftwerke und die Müllbeseitigung sind die Betreiber verantwortlich. Nach dem Atomgesetz müssen sie eine ausreichende Vorsorge dafür nachweisen. "Der Nachweis ist jährlich zum 31. Dezember fortzuschreiben und bis spätestens 31. März des darauffolgenden Jahres vorzulegen. Eine erhebliche Veränderung der der Entsorgungsvorsorge zugrundeliegenden Voraussetzungen ist der zuständigen Behörde unverzüglich mitzuteilen", heißt es in dem Gesetz.
HÖHE DER RÜCKSTELLUNGEN
Die Versorger haben Rückstellungen in Höhe von 38,6 Milliarden Euro gebildet. Dabei entfallen auf E.ON 16,6 Milliarden Euro, auf RWE 10,4 Milliarden, auf EnBW 8,1 Milliarden und auf Vattenfall etwa 3,5 Milliarden Euro.
VERZINSUNG DER RÜCKSTELLUNGEN
Bei der Berechnung der Höhe legen die Versorger einen Zinssatz zu Grunde, der sich aus der Differenz zwischen den Marktzinsen und der Inflationsrate ergibt. E.ON und RWE kommen damit auf einen Realzins von einem Prozent. Sie und auch einige Analysten verweisen darauf, dass der Realzins in anderen Ländern bei über zwei Prozent liegt. Je niedriger die Zinssätze sind, desto höhere Rückstellungen müssen sie bilden und umgekehrt. RWE betrachtet die Zinsentwicklung etwa der vergangenen 25 Jahre. Der Durchschnitt dürfte wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase in Zukunft sinken.
WO STECKEN DIE SUMMEN?
Die Rückstellungen liegen nicht auf den Tages- oder Festgeldkonten der Versorger. Sie sind teilweise in Sachwerten gebunden. Dazu gehören etwa Kraftwerke und Stromnetze. Der Wert dieser Anlagen hat sich aber in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich verringert. Im europäischen Vergleich seien die AKW-Rückstellungen in Deutschland am höchsten, betonen die Versorger.
REICHEN DIE RÜCKSTELLUNGEN AUS?
Die Versorger bekräftigten dies immer wieder. Die Rückstellungen würden jedes Jahr von unabhängigen Wirtschaftsprüfern testiert. "Wir leisten darauf auch einen Bilanzeid als Vorstand", sagt RWE-Finanzchef Bernhard Günther. In diesem versichern die Unternehmen, dass die Höhe der Rückstellungen den adäquaten Stand der Verpflichtungen, die sich aus der Kernenergie-Entsorgung ergeben, widerspiegele. Kritiker weisen darauf hin, dass Atommüll Jahrtausende strahlt und eine genaue Kostenschätzung deshalb kaum möglich sei.
Reuters