Der gebeutelte US-Vermögensverwalter Pimco hat nach Ansicht seines Eigentümers Allianz nach gut zwei Jahren das Schlimmste überstanden. "Wir haben den Turnaround geschafft", sagte Allianz-Finanzvorstand Dieter Wemmer am Freitag bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal. Der Oktober sei der erste Monat seit Mai 2013 gewesen, in dem neue Anleger mehr Geld in Pimco-Fonds gesteckt hätten als andere abzogen. Die Enttäuschung der Investoren über Fehlspekulationen an den US-Anleihemärkten und ein monatelanger Führungsstreit um den im Unfrieden geschiedenen Firmengründer Bill Gross hatten sich gegenseitig hochgeschaukelt.

"Wir haben bei Pimco viele Hürden überwunden", sagte Wemmer. Nun sei der kalifornische Fondsanbieter wieder konkurrenzfähig, wie die Allianz sich das zu Beginn des Jahres erhofft habe. Im dritten Quartal waren aus den Pimco-Fonds nochmals 16 Milliarden Euro abgezogen worden. Zusammen verwalteten Pimco und die Schwestergesellschaft Allianz Global Investors im September noch 1,75 Billionen Euro, davon fast eine halbe Billion für die Allianz selbst.

Die geringeren Gebühreneinnahmen in der Vermögensverwaltung belasteten den Konzern im dritten Quartal aber ebenso wie der Umbau der Lebensversicherung - stärker als Analysten erwartet hatten. Allein Pimco und die Schwestergesellschaft Allianz GI lieferten in München mit 600 Millionen Euro 14 Prozent weniger Gewinn ab. Das operative Ergebnis im Konzern schrumpfte um 7,5 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Der Nettogewinn ging wegen Steuereffekten und der Turbulenzen am Kapitalmarkt sogar um 15 Prozent zurück. Der Umsatz schrumpfte im Quartal um vier Prozent auf 27,5 Milliarden Euro, ohne den schwachen Euro wäre es noch stärker abwärts gegangen. Die Allianz-Aktie gab 2,2 Prozent auf 155,60 Euro nach.

Dennoch sieht Finanzvorstand Wemmer die Allianz auf Kurs, den operativen Gewinn in diesem Jahr wie geplant um bis zu 400 Millionen auf 10,8 Milliarden Euro auszubauen - auch wenn die Unwägbarkeiten in den vergangenen Monaten etwas größer geworden seien, wie er einräumte. Nach neun Monaten lag der operative Gewinn mit 8,15 Milliarden Euro nur auf Vorjahresniveau. Die Allianz könne sich aber im vierten Quartal noch steigern. Von Juli bis September habe sie allein durch Währungseffekte 600 Millionen Euro verloren, ein Drittel davon habe sie im Oktober aber schon wieder aufgeholt, sagte Wemmer. Wenn die Gewinnprognosen sich erfüllten, dürften die Aktionäre auch auf mehr Dividende hoffen. Analysten erwarten im Schnitt eine Erhöhung auf 7,40 (2014: 6,85) Euro. Die Allianz schüttet die Hälfte ihres Gewinns aus.

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KOMMT DER GROSSE WURF?



Der neue Allianz-Chef Oliver Bäte will am 24. November seine Pläne für die Zukunft des größten europäischen Versicherers vorstellen. Wemmer dämpfte schon einmal die Erwartungen: "Ob das ein großer Wurf wird, wird vielleicht intern und extern unterschiedlich bewertet", sagte er. "Intern ist es ein großer Schritt." Es werde um internationale Zusammenarbeit im Konzern, die fortschreitende Digitalisierung im Versicherungsgeschäft und eine verstärkte Kundenorientierung gehen.

In der Lebensversicherung hat der Umbau schon begonnen. In der Sparte machte sich die Abkehr von klassischen Leben-Policen in den Beitragseinnahmen bemerkbar. Sie gingen um ein Zehntel zurück. In Deutschland erwirtschaftete Allianz Leben sogar ein Fünftel weniger Umsatz, nachdem sie das Einmalbeitragsgeschäft drosselte und auf fondsgebundene und neuartige Produkte setzt, für die sie weniger Kapital zurücklegen muss. Das lohne sich am Ende mehr, sagte Wemmer: "Die gestiegene Neugeschäftsmarge ist ein eindeutiger Beleg, dass sich die Umsetzung unserer Strategie auszahlt." Das operative Ergebnis schrumpfte um sieben Prozent auf 738 Millionen Euro.

Die wichtigste Sparte Schaden und Unfall litt unter höheren Schäden durch Unwetter und dem Abwärtstrend am Kapitalmarkt, was den Gewinn um fünf Prozent auf 1,35 Milliarden Euro drückte. Wemmer ist damit aber zufrieden: "Insgesamt ist die Entwicklung dieses Geschäftsbereichs weiter auf Kurs."

Reuters