Allianz-Chef Oliver Bäte hatte auf der Hauptversammlung am Mittwoch in München vorläufige Zahlen zum ersten Quartal 2017 im Gepäck. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um 9,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, der Umsatz um 2,5 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro. Das Netto-Ergebnis sank gegenüber dem Vorjahr jedoch um 15,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der Grund: Im vergangenen Jahr habe es einmalige Gewinne aus dem Verkauf einer Finanzbeteiligung gegeben.
Für das laufende Jahr zeigte sich die Allianz aber optimistisch. "Trotz der Marktvolatilität und niedriger Zinsen bestätigen wir unseren Ausblick", sagte Bäte. Für 2017 rechnet der Konzern mit einem Betriebsergebnis in einer Spanne von bis zu 500 Millionen Euro um den Vorjahreswert von 10,8 Milliarden Euro. Die Versicherung blicke "optimistisch nach vorne, obwohl das Umfeld weiter sehr schwierig ist," sagte der 52-jährige. Von 7. Mai an wird Ex-Chef Michael Diekmann den Aufsichtsrat der Münchener leiten.
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Starke Jahresbilanz
Die Allianz hat die Messlatte trotz des Niedrigzins-Umfelds im vergangenen Jahr hoch gelegt. 2016 stieg der Umsatz um 2,2 Prozent auf 122,4 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um rund ein Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Die Entwicklung stieß auch bei Aktionärsvertretern auf Lob. "Die Allianz strotzt vor Kraft", sagte Daniela Bergdolt von der deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Übernahmen im Fokus
Bei möglichen Zukäufen will sich Bäte in der Öffentlichkeit künftig zurückhaltender geben. Im vergangenen Jahr hatte der Allianz-Chef wiederholt Zukäufe in Aussicht gestellt, war einen Deal jedoch schuldig geblieben. "Wir werden weiterhin Ihr Geld sehr vorsichtig einsetzen," versprach er den Aktionären. Übernahmekandidaten seien derzeit sehr teuer. Möglich seien dabei Unternehmen in der Sachversicherung.
Bergdolt warnte davor, die Kapitalstärke zu überschätzen und wahllos zuzukaufen. "Lassen Sie sich bitte nicht verführen. Bleiben Sie konservativ."
Auch Union Investment-Manager Speich sieht das Unternehmen nicht unter Zeitdruck. "Bei der Suche nach Akquisitionszielen läuft der Allianz nichts davon." Der Konzern solle sich auf die Digitalisierung fokussieren, nicht auf die Zukäufe. "Es können sich früher oder später günstige Gelegenheiten ergeben, wenn Konkurrenten ins Straucheln kommen."
Dividenden-Versprechen
Den Anteilseigner stellte Bäte auch für die nächsten Jahre hohe Ausschüttungen in Aussicht. "Wir versprechen Dividendenkontinuität," sagte Bäte. Die Mittel, die nicht ausgeschüttet werden, werde der Konzern zum Wachstum einsetzen oder für Aktienrückkäufe verwenden.
Bereits mit der Vorlage des Geschäftsberichts vor wenigen Wochen hatte der Versicherer ein drei Milliarden Euro schweres Programm gestartet - mit Geld aus dem nicht ausgeschöpften Übernahmebudget. Die Bayern wollen das "überschüssige Kapital nicht rumliegen lassen, sondern an Sie zurückgeben", versicherte Bäte. Insgesamt schüttet die Allianz damit sechseinhalb Milliarden Euro an die Anteilseigner aus.
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Einschätzung zur Aktie
Die Allianz lockt mit einer hohen Dividendenrendite. Bäte versprach, die Dividende auch in Zukunft auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Die Ausschüttung von 7,60 Euro je Anteilsschein entspricht Dividenden-Rendite von 4,32 Prozent. Zum Vergleich: 10-jährige Bundesanleihen werfen derzeit gerade 0,2950 Prozent ab. Dazu kauft der Konzern eigene Aktien zurück und nimmt sie vom Markt. Bei vergleichbarem Gewinn steigt damit das Ergebnis je Aktie. Chancen ergeben sich für die Allianz-Aktie, wenn die Zinsen wieder steigen. Durch einen Zukauf kann der Konzern die Kosten durch Skaleneffekte senken.
Problematisch bleiben die hohe Konkurrenz auf dem Versicherungsmarkt und die nötige Digitalisierung, die wohl sehr teuer werden wird. Die Aussichten für das laufende Jahr sind zudem nicht die Besten: Der operative Gewinn soll bei 10,8 Milliarden Euro stagnieren. Nur im besten Fall - wenn wenige Schadensfälle auftreten - wird dieser um 500 Millionen Euro steigen. Bereits im ersten Quartal verdiente die Allianz weniger als im Vorjahr.
Die Allianz-Aktie bleibt angesichts hoher Dividende und solider Fundamentaldaten ein Basis-Investment für langfristige Anleger. Nach unten ist das Papier gut abgesichert.
Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 200,00 Euro
Stoppkurs: 167,00 Euro