Die Liste der Abwehrmaßnahmen war lang. Um nach der Attacke des Shortsellers Gotham City Aktionäre zurückzugewinnen, machte die bayerische Beteiligungsgesellschaft Aurelius ihren Anlegern zahlreiche Geschenke. Ende März war die Aurelius-Aktie von 65 Euro auf 35 Euro eingebrochen. Das größte Präsent dürfte die deutlich von 2,45 Euro im Vorjahr auf vier Euro aufgestockte Dividende gewesen sein. Gemessen am gestrigen Schlusskurs von 52,16 Euro bot das Papier damit eine Dividendenrendite von 7,67 Prozent.

Weil mit der Ausschüttung das Konzernvermögen sinkt, geben Aktien nach Zahlung der Gewinnbeteiligung in der Regel um den ausgekehrten Betrag je Aktie nach. Das heutige Kursminus ist damit normal, während sich die Papiere von ihrem Rücksetzer bereits wieder erholen. Allerdings bietet Aurelius nun ein Aktionärsschmankerl weniger, gleichzeitig hat der Titel in den vergangenen Wochen bereits deutlich an Wert gewonnen.

Doch Aurelius hat mehr zu bieten als nur eine hohe Dividende. Am gestrigen Mittwoch gab das Unternehmen bekannt, den Nettovermögenswert der Konzernunternehmen künftig jährlich im Rahmen der Abschlussprüfung zu prüfen. Zudem soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2017 die 500-Millionen-Euro-Marke übertreffen. Analysten hätten im Schnitt mit einem Wert von 426 Millionen Euro gerechnet, sagte ein Börsianer. Auch die Baader Bank bewertet die jüngsten Entwicklungen positiv. Laut Analyst Tim Dawson sei besonders hervorzuheben, dass Aurelius mit der jährlichen Prüfung des Nettovermögenswerts die Transparenz weiter erhöhe.

Bereits zuvor punktete Aurelius durch operative Erfolge. Zunächst konnten die Münchner den Kompressorenhersteller Secop für 185 Millionen Euro an die japanische Gruppe Nidec verkaufen - Gotham City hatte den Unternehmenswert lediglich auf 17,5 Millionen Euro geschätzt. Der Deal bescherte Aurelius einen Umsatzsprung von 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,15 Milliarden Euro. Die Privatbank Berenberg kam in einer aktuellen Studie zum Ergebnis, dass die meisten der Vorwürfe von Gotham City Research entweder von geringer Bedeutung oder unwahr sind. Gotham City hatte Aurelius Falschbilanzierung sowie Raubau statt Sanierung von Unternehmen und Töchtern vorgeworfen.

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Einschätzung der Redaktion



Der aktuelle Kurs liegt weiter deutlich unter dem Niveau vor der Gotham Attacke von 65 Euro. Das Papier bietet damit weiter Nachholpotential, während das Aktienrückkaufprogramm über insgesamt 50 Millionen Euro seine volle Wirkung noch längst nicht entfaltet hat. Zudem wurden auf der gestrigen Hauptversammlung weitere Aktienrückkäufe in Höhe von 116 Millionen Euro genehmigt. Zusammen mit den Erfolgen im operativen Geschäft und der Aussicht auf weitere Unternehmensverkäufe, hat Aurelius weiter deutliches Kurspotential.

Empfehlung: Spekulativer Kauf

Zielkurs: 78,00 Euro

Stoppkurs: 48,00 Euro