Aufstand der Aktionäre: Jetzt fordern erste Siemens-Energy-Investoren Schadensersatz – das sollten Sie wissen
Kapitalmarktanwalt Klaus Nieding: „Prüfen mögliche Fehler von Vorständen und Aufsichtsräten sowie mögliche Verletzung der Regeln für Kapitalmarktpublizität“
München. Der wegen Milliardenverlusten seiner Windtochter Gamesa in Schieflage geratene Energietechnikkonzern Siemens Energy muss mit möglichen Schadensersatzforderungen von Anteilseignern rechnen. „Wir prüfen im Auftrag von vier institutionellen Investoren mögliche Ansätze für die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen gegen die Gesellschaft“, sagte Kapitalmarktanwalt Klaus Nieding gegenüber dem Finanzportal BÖRSE ONLINE. „Dabei geht es in erster Linie um eventuelle Fehler der Vorstände und Aufsichtsräte nach den Paragrafen 93 und 116 Aktiengesetz sowie die mögliche Verletzung der Kapitalmarktpublizität.“ Zur Identität der Investoren machte Nieding keine Angaben.
"Vertrauen in den Vorstand beschädigt"
Die Fondsgesellschaft Deka hatte zuvor bereits Kritik am Siemens-Energy-Management geübt. "Das Vertrauen in den Vorstand ist beschädigt", sagte Deka-Experte Ingo Speich der Nachrichtenagentur Reuters. Die Übernahme der Gamesa werfe ein negatives Licht auf die Verantwortlichen. Eine Frage sei, warum die Probleme bei der verlustreichen spanischen Tochter Gamesa bei der Übernahme nicht gesehen wurden.
In den vergangenen Tagen waren von verschiedener Seite Vorwürfe laut geworden, dass Managementfehler für die desolate Lage des Unternehmens verantwortlich seien. So grenzte beispielsweise Ifo-Präsident Clemens Fuest den Fall Siemens Energy von anderen prominenten Fällen wie Commerzbank (Finanzkrise), Lufthansa (Corona-Krise) und Uniper (Russland-Ukraine-Krieg) ab. "Bei Siemens Energy resultieren die Probleme nicht aus einer gesamtwirtschaftlichen Krisensituation, sondern offenbar aus Management-Fehlern. Das ist etwas anderes", sagte Fuest gegenüber BÖRSE ONLINE, der mögliche Staatsgarantien für Siemens Energy kritisch sieht: "Einzelne Anbieter, die Fehler gemacht haben, mit Bürgschaften zu stützen, ist eine sehr teure Art, die Energiewende zu fördern."
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