Geradezu explodiert sind die Corona-Infektionen in Portugal. Verantwortlich dafür ist BA.5, eine Mutante der Omikron-Variante. Eine Impfung dagegen existiert bisher nicht. Helfen könnte das Virostatikum Paxlovid von Pfizer. Es kann als Tablette verabreicht werden, ist aber nur wirksam, wenn die Behandlung innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome begonnen wird.

In einer klinischen Studie mit 1.200 Teilnehmern reduzierte das Pfizer-Mittel das Risiko für schwere Krankheitsverläufe um fast 90 Prozent. Zuletzt sorgte aber für Aufsehen, dass Patienten nach anfänglichem Behandlungserfolg einen Rückfall erlitten. Die Viruslast sank zuerst, stieg aber nach Behandlungsende wieder. Einer der Gründe könnte sein, dass die Viren so mutiert sind, dass Paxlovid nicht mehr wirkt.

Befürchtungen einer Resistenzbildung konnten bisher aber nicht bestätigt werden. Pfizer und die US-Arzneimittelbehörde FDA verweisen darauf, dass die Rückfälle ein generelles Phänomen seien, welches auch bei unbehandelten Covid-Patienten aufträte. Die FDA zweifelt die Wirksamkeit des Medikaments bis jetzt nicht an. Sollte sich das ändern, wäre eine Strategie, Paxlovid mit einem weiteren Wirkstoff zu kombinieren, der an einem anderen molekularen Mechanismus ansetzt. Paxlovid ist dank umfangreicher Vorbestellungen durch mehrere Regierungen sehr erfolgreich. Pfizer rechnet für 2022 mit etwa 22 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Biontech, Curevac, GlaxoSmithKline, Novavax, Pfizer, Valneva.

INVESTOR-INFO

Pfizer

Gut geimpft

Das erste Quartal 2022 fiel für Pfizer rundum solide aus. Die Firma erzielte 25,7 Milliarden Dollar Umsatz, was 82 Prozent operativem Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Blockbustermedikamente erfüllten mehrheitlich die Erwartungen. Der Covid-19-Impfstoff Comirnaty generierte im letzten Quartal 13,2 Milliarden Dollar Umsatz und übertraf damit den Analysten-Konsens weit. Paxlovid dagegen verfehlte die Ziele. Grund war, dass der Großteil der 2022 produzierten Paxlovid-Tabletten erst Anfang März fertiggestellt und somit nicht dem ersten Quartal zugerechnet wurden. Die Aktie stieg zuletzt kräftig und peilt das Allzeithoch bei 54 Euro an.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 58,00 Euro
Stoppkurs: 42,00 Euro

Biotech-Fonds

Reiferes Produktportfolio

Die Stimmung im Biotech-Sektor bleibt mäßig. Die Anleger stehen den Wachstumswerten wegen Zinserhöhungen, Konjunktursorgen und der Inflation weiter skeptisch gegenüber. Relativ gut hat sich der Bellevue Biotech Fonds mit einem Minus von gut elf Prozent seit Jahresbeginn gehalten. Zuletzt hat er sich stabilisiert. Zu den Top-Positionen zählen Regeneron Pharma, Vertex Pharmaceuticals, Amgen und Astrazeneca. Die Fondsmanager Christian Lach, Samuel Stursberg und Lukas Leu, die alle einen naturwissenschaftlichen Background haben, setzen vorzugsweise auf große und mittelgroße Firmen, die schon ein reiferes Produktportfolio aufweisen.