Daimler-Chef Dieter Zetsche hat im Kampf um die Krone der automobilen Oberklasse mit den Dauerrivalen Audi und BMW ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Marke mit dem Stern steigerte ihren Betriebsgewinn dank neuer Modelle im zweiten Quartal um mehr als die Hälfte auf 2,25 Milliarden Euro. Noch wichtiger: Daimlers Pkw-Sparte war so profitabel wie seit Jahren nicht mehr. Die Rendite kletterte auf 10,7 Prozent. Daimler könnte damit die Konkurrenten, die sich erst in ein paar Tagen in die Bücher schauen lassen, in den Schatten gestellt haben. Nur Porsche verdient besser. Die Börse belohnte Zetsche mit einem Kursplus.

"Jetzt geht es darum, dieses Niveau zu sichern und nachhaltig weiter zu wachsen", sagte Zetsche am Donnerstag in Stuttgart. Bis 2020 will er BMW als größten und profitabelsten Premiumhersteller ablösen - ein Titel, den Daimler vor zehn Jahren an die Münchner verlor. Zum letzten Mal hatte Daimlers Pkw-Sparte vor vier Jahren eine Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent für kurze Zeit erreicht. Dieses Mal soll es keine Eintagsfliege bleiben.

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VON REKORD ZU REKORD



Mercedes fährt mit neuen Modellen derzeit einen Absatzrekord nach dem anderen ein. Seit gut zwei Jahren haben die Schwaben vom Kompaktwagen A-Klasse bis zur Luxuslimousine Maybach zahlreiche Modelle neu oder überarbeitet auf den Markt gebracht. Im zweiten Quartal war vor allem die C-Klasse, der am meisten verkaufte Mercedes, gefragt. Im kommenden Jahr kommt die E-Klasse in neuem Design heraus. Zudem zahlten sich die vor Jahren gestarteten Sparprogramme aus. Rückenwind verschaffte zudem die Schwäche des Euro - als exportstarkes Unternehmen für Daimler von großer Bedeutung: Fast die Hälfte vom Plus des operativen Konzernergebnisses um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro waren dem Wechselkurseffekt zu verdanken. Der Konzernumsatz stieg um fast ein Fünftel auf 37,5 Milliarden Euro, wozu auch die Lkw-Tochter Daimler Trucks mit sprunghaftem Wachstum beitrug.

Anleger und Analysten spendeten Daimler Applaus. Die Aktie stieg zeitweise um bis zu 2,6 Prozent. "Das sind nicht nur sehr gute Zahlen, sondern für die nächsten ein bis zwei Jahre auch ein sehr guter Ausblick", lobte Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Er sieht Daimler auf dem Weg zu einer Marge von zwölf Prozent, während bei BMW und Audi ein Rückgang der Rendite drohe. "Die Stuttgarter fahren den anderen davon, das dürfte die nächsten fünf, sechs Quartale so bleiben." Frank Schwope, Automobilanalyst der NordLB, ist nicht so euphorisch: "Es wird einen dauerhaften Dreikampf um die Spitze geben."

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KEINE BREMSSPUREN IN CHINA



Während BMW und Audi im Juni einen Absatzrückgang in China hinnehmen mussten und fürchten, dass die Premiumanbieter unter der Abkühlung des weltgrößten Fahrzeugmarktes stärker als die Massenhersteller leiden, verspürte Daimler von der Flaute noch nichts. In China wird wegen des langsameren Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nur noch mit einem Pkw-Absatzplus von drei Prozent gerechnet nach zweistelligen Raten in der Vergangenheit. Analysten führen Daimlers Erfolg auf die jüngere Modellpalette zurück. Die Mercedes-Verkaufszahlen waren zwischen April und Juni um 34 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen liegt Daimler allerdings weiter deutlich hinter Audi und BMW. Der Daimler-Chef bleibt optimistisch: "Das Momentum, das wir derzeit sehen, glauben wir eher noch verstärken zu können"

Bei seiner Prognose für den globalen Pkw-Absatz in diesem Jahr ist er inzwischen allerdings vorsichtiger. Daimler erwartet nur noch ein Nachfrageplus von zwei Prozent auf rund 77,5 Millionen Fahrzeuge. Bislang war der Konzern von einem Plus von drei Prozent ausgegangen.

Reuters