Eine lahmende chinesische Industrieproduktion führte den Anlegern die negativen Auswirkungen des Handelsstreits vor Augen. "Zwar kommt die Umsetzung später, aber die Androhung hat bereits Spuren hinterlassen angesichts der gestiegenen Unsicherheiten für Industrie und Konsumenten", sagte Experte Xiangrong Yu vom Finanzhaus Citi. Die Angst vor einem Einknicken der chinesischen Wirtschaft und den Folgen für die globale Konjunktur setzte die Ölpreise unter Druck. Die führende Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 60,54 Dollar je Fass.

Auch die deutsche Wirtschaft schrumpfte erwartungsgemäß im zweiten Quartal. Das Bruttoinlandsprodukt ging um 0,1 Prozent zurück. Die Bundesregierung traut der exportabhängigen deutschen Wirtschaft angesichts der mauen Weltkonjunktur vorerst keine großen Sprünge zu. "Der Ausblick bleibt vorerst gedämpft", heißt es in dem Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums. An den Anleihemärkten sanken die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen auf neue Tiefststände. Die Verzinsung fiel auf minus 0,624 Prozent.

RWE UND NORDEX IM AUFWIND


An den europäischen Börsen gehörten konjunkturabhängige Aktien aus den zuletzt gefragten Sektoren Auto und Stahl zu den größten Verlierern. ThyssenKrupp-Papiere gaben 3,5 Prozent nach. Daimler, VW und BMW verloren bis zu 1,8 Prozent.

An der Dax-Spitze standen hingegen die Titel von RWE mit einem Plus von zwei Prozent. Der Energieriese steigerte seinen operativen Gewinn im Halbjahr. "Der Aufwärtstrend der Aktien sollte dank der sehr soliden Zahlen anhalten", sagte ein Händler. RWE hatte Ende Juli die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Seitdem haben die Titel knapp sechs Prozent zugelegt.

Auf Höhenflug gingen auch die Aktien von Nordex, die bis zu 14,5 Prozent auf 11,23 Euro gewannen. Prall gefüllte Orderbücher stimmen den Windturbinenbauer zuversichtlich, trotz eines Gewinneinbruchs im Halbjahr die Jahresziele zu erreichen. "Gute Zahlen, die die Aktien nach den jüngsten Rücksetzern auf Erholungskurs schicken. Vor allem die solide Auftragslage überrascht positiv", sagte ein Händler.

Mehr als sieben Prozent nach oben ging es für die Aktien von Cancom. Der Münchner IT-Dienstleister schraubt seine Erwartungen nach einem kräftigen Wachstum im zweiten Quartal nach oben. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) sollten in diesem Jahr, getrieben vom Geschäft mit Cloud-Lösungen, "sehr deutlich" steigen.

Am britischen Aktienmarkt waren die Anteilsscheine des Versicherers Admiral die Favoriten. Mit einem Plus von 3,6 Prozent standen sie im Londoner Leitindex Footsie ganz oben. Der Konzern hat Kunden im Inland hinzugewonnen und sein Vorsteuerergebnis im ersten Halbjahr um vier Prozent gesteigert.

rtr