Das Barometer signalisiert erst ab 50 ein Wachstum. "Der Abschwung hat sich verschärft", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Wegen der schwächelnden Industrie, die unter Handelskonflikten, mauer Weltkonjunktur und Risiken wie dem Brexit leidet, geht Europas größte Volkswirtschaft schweren Zeiten entgegen.

Wie mit den Zahlen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten, senken die führenden Institute ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft auf 0,5 für dieses und für 2020 auf 1,1 Prozent. Im Frühjahr waren die Ökonomen noch von 0,8 und 1,8 Prozent ausgegangen. "Konjunktur kühlt ab - Industrie in der Rezession", lautet daher der Titel des Herbstgutachtens für die Bundesregierung, das am Mittwoch offiziell veröffentlicht werden soll. Für 2021 wird ein Wachstum von 1,4 Prozent vorausgesagt.

Eine rasche Wende zum Besseren erwarten die Industrie-Manager nicht. "Der Abwärtstrend bei den Auftragseingängen - die so stark gefallen sind wie seit über zehn Jahren nicht mehr - ist besonders beunruhigend und treibt die Kürzungen bei Produktion, Beschäftigung und Preisen weiter voran", sagte Smith. "Die Schwere der Arbeitsplatzverluste in der verarbeitenden Industrie, die wir jetzt sehen, könnte das Vertrauen der Verbraucher, das bis zu diesem Zeitpunkt relativ widerstandsfähig war, stärker belasten."

"ES DÜRFTE NOCH SCHLECHTER WERDEN"


Die Institute rechnen vor allem wegen der schwächelnden Industrie für das kommende Jahr mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland um rund 40.000 auf mehr als 2,3 Millionen. 2021 soll es wieder einen Rückgang geben.

Auch in der Euro-Zone stehen die Zeichen für die Industrie auf Abschwung: Hier fiel der Einkaufsmanagerindex mit 45,7 Punkten so schlecht aus wie seit fast sieben Jahren nicht mehr. "Der Zustand des verarbeitenden Gewerbes hat sich im September verschlechtert", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Es wird wahrscheinlich noch schlimmer kommen, da sich die zukunftsweisenden Indikatoren im Laufe des Monats weiter verschlechtert haben." Die Euro-Zone wird nach Prognose führender Forschungsinstitute bis Anfang 2020 nur schwach wachsen. Demnach betrug das Wirtschaftswachstum im gerade beendeten dritten Quartal lediglich 0,2 Prozent und werde in den beiden Folgequartalen mit jeweils 0,3 Prozent nur einen Tick schneller zulegen, sagen das Münchner Ifo-Institut, das Züricher KOF und Istat aus Rom voraus.

rtr