Ein unerwartet kräftiger Gewinnrückgang bei JPMorgan hat die Kurse an der Wall Street am Freitag belastet. Die größte US-Bank hat im abgelaufenen Quartal zwar immer noch mehr als fünf Milliarden Dollar verdient, die Erwartungen der Analysten aber verfehlt. Schon am Donnerstag hatten die großen Indizes nach Gewinnmitnahmen kräftig unter Druck gestanden. Das spiegelt auch die Unsicherheit der Anleger in der Frage wider, wie nachhaltig die Erholung der US-Wirtschaft tatsächlich ist. Zudem gab es zuletzt widersprüchliche Signale aus den Reihen der Notenbank, ab wann in den USA mit steigenden Zinsen zu rechnen sein könnte.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete 0,6 Prozent schwächer mit 16.076 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,5 Prozent auf 1823 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sackte um ein Prozent ab auf 4016 Stellen. Damit steuern die Indizes für die Gesamtwoche auf einen Verlust von je rund zwei Prozent hin.

Die Aktien von JPMorgan verloren 4,1 Prozent. Vor allem im Investmentbanking lief es im Quartal nicht rund, weil sich viele Kunden im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren zurückhielten. Insgesamt sank der Gewinn um rund ein Fünftel.

Der viertgrößten US-Bank Wells Fargo gelang zwar ein unerwartet kräftiger Gewinnanstieg, was auf einen Rückgang fauler Kredite und allgemein gesunkene Kosten zurückgeführt wurde. Die Aktien verloren dennoch 1,5 Prozent.

Unter Druck standen auch Papiere von GAP, die 4,5 Prozent verloren. Der Umsatz der Modekette war im März unerwartet deutlich zurückgegangen.

Gar ein Drittel an Wert büßten Aktien von Datawatch ein. Der Quartalsumsatz des Software-Anbieters war hinter den Prognosen zurückgeblieben.

In den nächsten Tagen werden noch Hunderte Unternehmen Zahlen vorlegen. Prognosen sind diesmal schwierig, weil unklar ist, wie stark der ungewöhnlich strenge Winter auf die Bilanzen durchgeschlagen hat. Viele Analysten waren zuletzt längst nicht mehr so optimistisch wie noch im Januar.

Reuters