"Ab sofort ist deshalb mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen", kündigte die Vereinigung Cockpit am Donnerstag an. Diese würden einen Tag vorher angekündigt, sagte Cockpit-Vorstand Jörg Handwerg. Damit droht der Fluggesellschaft der vierte Streik innerhalb weniger Wochen. Die Gewerkschaft begründete das Scheitern der Gespräche damit, dass die Lufthansa nach wie vor einen einheitlichen Tarifvertrag, der die Übergangsversorgung regele, verweigere. "Für die Vereinigung Cockpit wurde deutlich, dass das Lufthansa- Management nicht lösungsorientiert handelt, sondern den Konflikt eskaliert, indem es sogar noch weitergehende Verschlechterungen fordert."

Ein Sprecher der Lufthansa betonte dagegen, die Airline habe in den Gesprächen Kompromissbereitschaft gezeigt und weitere Verhandlungen zu strittigen Fragen angeboten. "Deshalb appellieren wir an die Vereinigung Cockpit, von weiteren Streikmaßnahmen abzusehen", sagte er.

Die 5400 Flugzeugführer kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente. Die Lufthansa kündigte den entsprechenden Tarifvertrag Ende vorigen Jahres. Seinerzeit bereits angestellte Flugzeugführer erhalten noch bis 2016 unter den alten Bedingungen Frührente. Berufsanfänger hingegen gehen bis zur Einigung auf eine neue Regelung leer aus. Cockpit pocht hingegen auf eine Gleichbehandlung von Jung und Alt und argumentiert, dass die langen Arbeitszeiten und Nachtflüge auf Dauer an der Gesundheit nagen. Bislang konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich starten sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen.

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AIR FRANCE STEUERT AUF EINIGUNG MIT PILOTEN ZU

Die Arbeitsniederlegung der Piloten kostet die Lufthansa Millionen. Der Konzern will in diesem Jahr eine Milliarde Euro operativen Gewinn einfahren. Im April hatte die Vereinigung Cockpit die Lufthansa mit einem Streik drei Tage lang so gut wie lahmgelegt: 3800 Flüge fielen aus. Die Gewinneinbußen für den Konzern beliefen sich damals auf insgesamt 60 Millionen Euro.

Der Konkurrent Air France liegt derzeit ebenfalls im Clinch mit seinen Piloten, die die französische Airline bereits seit eineinhalb Wochen bestreiken. Das Management stellt nun seine Expansionspläne für die Billigflugtochter Transavia komplett infrage und will damit den Ausstand der Piloten rasch beenden. Die Piloten kündigten an, trotz des Angebotes weiter zu streiken.

Die Deutsche Bahn kehrt im Konflikt mit ihren Lokführern ebenfalls an den Verhandlungstisch zurück. So würden der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, und Personalvorstand Ulrich Weber an diesem Donnerstag in Berlin zu Gesprächen zusammenkommen.

Reuters