Frühere Vorhersagen, die von dem Erreichen des Vorkrisenniveaus nicht vor 2025 ausgingen, seien zu pessimistisch. Nach dem Lockdown und drei Jahren Talfahrt erhole sich die Nachfrage am global größten Markt China derzeit fulminant. Auch der für die deutschen Premiumhersteller wichtige US-Markt komme schneller wieder in Fahrt als Europa nach dem Geschäftseinbruch im zweiten Quartal.

Pieper prognostizierte für dieses Jahr einen Rückgang des Autoabsatzes um 17 Prozent im Vergleich zu 2019, als rund 90 Millionen Neuwagen weltweit verkauft wurden. Im nächsten Jahr komme das Volumen mit einem Plus von zehn Prozent gegenüber dem Krisenjahr noch nicht zurück auf den Stand von 2019. Gleichstand werde dann 2022 erreicht. Ein ähnliches Szenario erwartet das Prognosehaus LMC Automotive. Das Tempo der Erholung sei überraschend hoch, erklärten die Experten. Sie prognostizieren einen Absatzrückgang von ebenfalls knapp 17 Prozent 2020 (75 Millionen Fahrzeuge) und ein Plus von zwölf Prozent 2021 (84 Millionen Einheiten).

Der Umschwung zu Elektroautos und der Wunsch von Verbrauchern nach einem eigenen Auto zum Schutz vor Ansteckung stützten die Erholung. Auch die Kaufprämien für E-Autos und die Mehrwertsteuersenkung nützten Volkswagen, Daimler und BMW wie auch den Importmarken, wenngleich es nicht den von Bundesfinanzminister Olaf Scholz erhofften "Wumms" für die Branche gebe. So V-förmig wie die Absatzkurve wird sich nach Einschätzung von Pieper auch die Ertragslage entwickeln. Dazu sollen neben der Nachfrage auch Kostensenkungen und Personalabbau beitragen. Nach 7,2 Prozent 2019 sacke die Rendite von Autokonzernen und Zulieferern zusammen im Schnitt auf 2,7 Prozent in diesem Jahr ab. Für 2021 kalkuliert Metzler mit 6,0 Prozent und 2022 mit 7,5 Prozent.

rtr