Klaus-Michael Kühne, der größte private Anteilseigner an der Lufthansa, Deutschlands führender Fluggesellschaft, schließt offenbar eine weitere Aufstockung nicht aus. Kühne hält seit Beginn dieser Woche über seine Kühne Holding AG indirekt 10,01 Prozent der Airline. Mit dieser Position sei man zunächst einmal zufrieden. Es könne aber auch sein, dass man den Anteil noch weiter aufstocke, sagt der Chef der Kühne Holding, Karl Gernandt, der "FAZ".

Kühne ist der zweitgrößte Aktionär der Lufthansa nach dem Bund, der zuletzt auf gut 14 Prozent kam. Der Staat will seine Beteiligung aber in den nächsten Monaten abbauen. Erst Anfang März hatte Kühnes Beteiligung die Schwelle von fünf Prozent überschritten. Der Milliardär ist unter anderem Mehrheitsaktionär des Logistik-Konzerns Kühne + Nagel International und Großaktionär der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd.

In der vergangenen Woche hatte der Unternehmer angedeutet, worum es ihm mit der Lufthansa geht: Die Lufthansa sei für die Kühne Holding "eine hervorragende Abrundung des bisherigen Beteiligungsportfolios, in der logistisches Know-how über diverse unabhängige Beteiligungen gebündelt ist", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters aus einer Erklärung.

Gegenüber der Tageszeitung "Die Welt" hatte Kühne bereits angedeutet, seinen Anteil an der Lufthansa noch auszubauen. Er verwies noch auf das starke Geschäft von Lufthansa Cargo, der Frachttochter von Lufthansa. Das deutet auf ein strategisches Interesse hin. Zumal sein Logistik-Unternehmen Kühne+Nagel einer der größten Kunden von Lufthansa Cargo ist.

Börse Online Einschätzung zur Lufthansa-Aktie


Die Lufthansa-Aktie läuft seit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 in einer breiten Seitwärtszone. Der Kurs schwankt mitunter heftig zwischen etwa 5 und 9 Euro. Zuletzt hatte sich der der Kurs des MDax-Werts wieder über den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt geschwungen. Die charttechnisch bedeutsame Linie verläuft aktuell bei 6,53 Euro. Am Mittwoch-Vormittag liegt die Lufthansa-Aktie gut ein Prozent im Minus bei 6,82 Euro.

Neuer Absatz Noch gestaltet sich die Rückkehr zur Normalität aus Vor-Corona-Zeiten für die Airline schwierig. Das Geschäft mit Geschäftsreisenden hat sich verkleinert, der Cargo-Bereich kann die Verluste nicht aufholen. Längerfristig dürften sich die Lufthansa-Geschäfte jedoch berappeln. Börse Online sieht für die Aktie größere Chancen nach oben als Risiken nach unten und hat ein Kursziel von 8,80 Euro ausgegeben.

Fazit: Für Anleger mit längerem Atem und Kraft, Kursschwankungen auszusitzen, ist der MDAX-Wert kaufenswert.

mmr mit rtr/dpa