Heute bietet die Anlageklasse mehr als 500 Fonds, die alle eines vereint: Im Gegensatz zu traditionellen Fonds sollen sie nicht einen Vergleichsindex übertreffen, sondern stets positive Renditen erzielen, auch wenn die Börse einbricht. Der absolute Gewinn zählt, nicht die relative Entwicklung.
Um das zu erreichen, genießen Manager von Absolute-Return-Fonds viel Freiraum. Ähnlich wie Hedgefondsmanager setzen sie Derivate im großen Stil ein, um auf einzelne Märkte zu wetten und sich zugleich mit Verkaufspositionen abzusichern. Ebenso können sie Anlageklassen und -strategien mischen, um alle Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen. Viele Absolute-Return-Ansätze basieren deswegen auf Hedgefondsstrategien.
Für Anleger ist der Markt schwer zu durchschauen: Der Begriff Absolute Return ist nicht genau definiert, die Abgrenzung zu Total-Return- Fonds und Hedgefonds schwierig. Oft verbirgt sich hinter den Begriffen das, was die Marketingabteilungen der Anbieter gerade darunter verstehen wollen. Ebenso verschieden sind die Ziele: Während manche Fonds jährlich eine bestimmte positive Rendite verdienen sollen, wollen andere den Geldmarktzins um einen festgelegten Prozentsatz übertreffen oder schlicht Gewinne unabhängig von Entwicklungen an Aktien- und Rentenmärkten erzielen.
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Wie Absolute-Return-Fonds anlegen
Abhängigkeiten ausgleichen Um sich vor Verlusten zu schützen, versuchen viele Fondsmanager Korrelationen an den Börsen zu nutzen. So ist die Abhängigkeit von Schwellenländeraktien und Rohstoffpreisen groß; für manche ein Grund, nicht beide Anlageklassen ins Depot zu legen. Viele versuchen zudem, mit komplexen Modellen das Marktrisiko von Aktien- und Rentenengagements auszubalancieren. Hedgefonds nachahmen Einige Fonds wetten auf die Entwicklung von Zinsen und Währungen. Viele setzen mit Derivaten auf Märkte und gehen zugleich Verkaufspositionen auf andere ein. Oder sie nutzen Preisunterschiede an verschiedenen Börsen. Strategien verknüpfen Andere kombinieren zahlreiche Investmentansätze. In manchen Portfolios stecken 30 Strategien - mit ein Grund dafür, dass die Gebühren von Absolute-Return-Fonds oft hoch sind.
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Anfang der Auslese
Die Bilanz einiger Absolute-Return- Fonds fällt indes ernüchternd aus. Schon in den starken Aktienjahren bis 2007 enttäuschten einige mit Renditen nahe der Nulllinie. Und in der Finanzkrise konnten viele der Fonds ihr Versprechen nicht halten - rund die Hälfte fuhr zwischen 2007 und 2010 Verluste ein.
Inzwischen hat sich das Bild gebessert: 89 Prozent der Produkte haben über die letzten fünf Jahre eine positive Rendite verdient, wie es in einer Studie des Fondsanbieters Lupus Alpha und des Analysehauses Lipper heißt. Doch das liegt auch daran, dass in der untersuchten Zeit von 2009 bis 2013 die Lehman-Pleite und die schlimmsten Börsenturbulenzen nicht mehr erfasst wurden. Geht man ein Jahr zurück, schmilzt die Quote: Ende 2012 lagen nur 65 Prozent der Fonds auf Sicht von fünf Jahren im Plus. Die Durchschnittsrendite lag damals bei mageren 0,78 Prozent. Nun steht ein jährliches Plus von 3,65 Prozent zu Buche.
Auch die Schließung vieler ertragsschwacher Fonds lässt die Statistik besser aussehen. So verschwanden im Jahr 2013 mehr als 140 Verlustbringer vom Markt, so viele wie noch nie. Zugleich wurden lediglich 30 neue Fonds aufgelegt.
Befürworter wie Lupus-Alpha- Gründer Ralf Lochmüller, dessen Haus zu den Pionieren in dieser Anlageklasse zählt, werten das als gesunden Ausleseprozess: "Es trennt sich die Spreu vom Weizen." Wegen der großen Qualitätsunterschiede gelte es eben, mittels intensiver Analyse die guten Fonds auszuwählen.
Rüdiger Sälzle sieht das wesentlich kritischer. "Die Mehrheit der Absolute- Return-Fonds hat enttäuscht", sagt der Mitgründer des Analysehauses Fondsconsult. "Und eine Garantie für positive Renditen gibt es schon gar nicht."
Bei Großanlegern wie Pensionskassen und Versicherern werden Absolute- Return-Fonds dennoch immer beliebter. Sie müssen Renditeziele einhalten, dürfen aber gemäß ihrer Anlagevorschriften nicht zu stark auf Aktien setzen - und haben daher kaum eine Wahl. Ihnen bieten Absolute-Return-Fonds die Chance, solide Erträge zu erwirtschaften und Verluste zu vermeiden. Und tatsächlich gelang es guten Produkten in der Finanzkrise, die Verluste der Aktienmärkte einzudämmen.
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Nachfrage in Niedrigzinszeiten
"Die Nachfrage nach risikokontrollierten Anlagen steigt", sagt Lochmüller. So habe 2013 das Volumen der Anlageklasse um mehr als 20 Prozent zugelegt. "Institutionelle Anleger kommen an Absolute-Return- Ansätzen nicht vorbei", erläutert Alexander Posthoff, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Bantleon. "Ohne sie dürfte es schwer werden, Renditen von drei bis vier Prozent pro Jahr zu erreichen."
Auch für Privatanleger können sich Absolute-Return-Fonds lohnen. Gute Vehikel zu erkennen und verschiedene Produkte einander gegenüberzustellen ist allerdings ohne Vergleichsindex schwer. "Anleger müssen sich die Frage stellen, welche der Anlagestrategien von Absolute- Return-Fonds zu ihnen passen", rät Sälzle. Zudem sollten sie darauf achten, dass sich ein Fonds über mindestens drei Jahre bewährt habe.
Und nicht zuletzt müssen sich Investoren über eines im Klaren sein: Da Absolute-Return-Fonds stets Sicherungsstrategien einsetzen, um Verluste zu verhindern, sind die Ertragschancen begrenzt. Sälzle: "Die Renditen wachsen nicht in den Himmel."
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