In vergangenen Woche hatte die Erleichterung über den Sieg des Europa-Befürworters Emmanuel Macron bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen die Börsen weltweit beflügelt. Der Dax gewann etwa 3,5 Prozent und stand damit vor dem größten Wochengewinn des Jahres. Mit 12.486,29 Punkten markierte er zeitweise sogar ein Rekordhoch.
PAS DE DEUX - MACRON UND LE PEN ZUM ZWEITEN
Das Thema Frankreich ist für Anleger aber noch nicht vom Tisch. Zwar rechneten sie weiterhin damit, dass Macron bei der Stichwahl am 7. Mai erneut über die Euro-Kritikerin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National triumphieren werde, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. Macrons Vorsprung in den Umfragen sei aber auf derzeit etwa 60 zu 40 Prozent geschrumpft. "Ab etwa 55:45 würden dann auch die Umfragen wieder in den Bereich möglicher Messungenauigkeiten gelangen, und entsprechend nervös dürften die Märkte reagieren."
HEBT DIE FED DIE ZINSEN ERNEUT AN?
Daneben berät die US-Notenbank am Mittwoch über ihre Geldpolitik. Mitte März hatte sie den Schlüsselsatz um 25 Basispunkte auf 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Bis zum Jahresende sollen zwei weitere Schritte folgen. Unter Anlegern gilt allerdings als sicher, dass die Fed die Füße diesmal stillhalten wird.
Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinserhöhungen erhoffen sich Börsianer von Konjunkturdaten wie den Ausgaben der US-Verbraucher am Montag. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Wenige Stunden vor dem Fed-Entscheid kommen die Beschäftigtendaten der privaten US-Arbeitsagentur ADP. Sie gelten als Indikator für die offiziellen Zahlen am Freitag. Er rechne mit 200.000 neuen Jobs, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Der Einbruch im Vormonat sei ein wetterbedingter Ausreißer gewesen.
NEUE FLUT VON FIRMENBILANZEN
Unabhängig davon rollt eine neue Welle von Geschäftszahlen auf die Anleger zu. In der neuen Woche will etwa ein halbes Dutzend Dax-Firmen die Bücher öffnen, darunter die Autobauer BMW (Donnerstag) und Volkswagen (Mittwoch). Aus dem Ausland legen unter anderem die Sportwagenschmiede Ferrari (Donnerstag) und der iPhone-Anbieter Apple (Dienstag) ihre Zwischenbilanzen vor.
rtr