400 000 Kunden sind eine satte Basis: Europas größter Softwarekonzern SAP ist bereits Weltmarktführer bei betrieblicher Software. Und dennoch könnte der Kurs noch ordentlich steigen. Das steckt dahinter

Ausgehend von einem starken Standbein bei Großfirmen haben die Badener in den vergangenen Jahrzehnten auch im Mittelstand ein starkes Standbein erlangt. Die Software ist bei Produktionsfirmen genauso vertreten wie auch im Finanzsektor. Das Unternehmen betreut nach eigenen Angaben im Moment 400 000 Firmenkunden.

Der Fokus des Konzerns bestand in den vergangenen Jahren darin, vom Lizenz-auf ein Abomodell umzustellen und viele Kunden dabei in die Cloud-Systeme zu überführen. Nun wird auch die Software ausgetauscht, die alten Lösungen werden spätestens ab 2030 nicht mehr unterstützt. In dieser Ausgangssituation schmiegt sich die wachsende Nachfrage nach KI-Lösungen passend an das Geschäftsmodell der Walldorfer. Die neue Software S/4 Hana basiert auf der selbst entwickelten schnellen Datenbankanwendung Hana.

SAP-Aktie: Kursziel 210 Euro

Mit der Umrüstung wird in vielen Fällen auch eine Beschleunigung der Überführung von Daten in die Cloud einhergehen. Und weil die neuen AI-Anwendungen nur auf dem neuen System laufen, wird das den Umstieg der Kunden beschleunigen. Bei der Adaptierung von KI-Lösungen geht SAP im Vergleich zu Wettbewerbern einen eigenen Weg. Natürlich bietet der riesige Kundenstamm und der Antrieb der Zielgruppe, aus Wettbewerbsgründen KI-Lösungen zu nutzen, eine solide Basis.

Der Softwareriese integriert die Lösungen nach Aussage von Firmenchef Christian Klein in alle Geschäftsanwendungen. Mit Nvidia-Chips wird etwa der digitale Assistent Joule zum Berater für IT-Projekte. Microsoft-KI-Lösungen unterstützen Finanzplanung oder Logistik, in der kleinen französischen Softwarefirma Mistral werden viele generative KI-Funktionen vereint. Zu weiteren Partnern zählen auch AWS, IBM oder Google. Diese Partnerschaftsstrategie hat zwei ganz klare Vorteile: Zum einen werden die Entwicklungskosten in Schach gehalten. Und mit seinem offenen System kann der Konzern sich auf die für die Kunden besten Lösungen fokussieren und Skaleneffekte heben. SAP dürfte die Marge steigern, die Aktie kann dem folgen.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Die finden Sie hier

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