Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen - klare Hinweise darauf, dass es Zeit wird für den Frühjahrsputz. Das Großreinemachen gilt auch an der Börse, Anleger sollten ihr Portfolio bestmöglich für die Gegebenheiten im Jahr 2017 aufstellen. Aufgrund der anstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland raten Strategen der Deutschen Bank zum Beispiel dazu, die beiden Länder unterzugewichten und dafür verstärkt auf Schweizer Titel zu setzen.

Ein Blick zu unseren Nachbarn kann also nicht schaden, zumal sich das Chartbild des Leitindex SMI zuletzt deutlich aufhellte. Mit dem jüngsten Vorstoß wurde die Seitwärtsbewegung aus dem Jahr 2016 nach oben aufgelöst, und die "magische 9000" rückt in greifbare Nähe. Ob diese Punktemarke tatsächlich erreicht wird, dürfte sich auch nach der konjunkturellen Entwicklung des Alpenlands richten. Nach zuletzt zwei eher schwachen Quartalen geht das Staatssekretariat für Wirtschaft davon aus, dass die Konjunktur 2017 spürbar anziehen wird. Die Experten rechnen mit einem BIP-Anstieg von 1,6 Prozent. Die Wachstumsbeschleunigung soll sich 2018 auf 1,9 Prozent fortsetzen.

Als Bremse könnte sich zwar eine weitere Aufwertung des Franken erweisen, sollten die populistischen Kräfte in Europa zunehmen. Allzu große Sorgen müssen sich Anleger aber deswegen nicht machen, schließlich haben die Firmen gelernt, mit einer starken Währung zu leben. Für ausländische Anleger ist ein steigender Franken sogar positiv, denn dieser kann ihre Gesamtrendite steigern.

Nach Berechnungen der Bank Julius Bär hält die Stärke bereits seit vier Jahrzehnten an. Unter dem Strich führte dies zu einer Aufwertung um rund 1,5 Prozent pro Jahr. "Insgesamt lässt sich mit Blick auf die Aktienmarktperformance feststellen, dass der Vorteil eines starken Schweizer Franken mehr Gewicht hat als die dadurch entstehende Belastung der Erträge", fassen die Experten der Privatbank zusammen.

Ein Evergreen auf unserer Empfehlungsliste für die Schweiz ist Nestlé. Auch aktuell zählt der größte Nahrungsmittelkonzern der Welt zu den interessanten Titeln im Nachbarland. Grund: Die Zeichen bei Nestlé stehen auf Veränderung.

Am 6. April findet die 150. Hauptversammlung statt, und zu diesem runden Jubiläum tritt Peter Brabeck-Letmathe als Verwaltungsratspräsident ab, nachdem er ein halbes Jahrhundert lang für das Unternehmen tätig war. Zu seinem Nachfolger soll Paul Bulcke gewählt werden, der bereits am 1. Januar den Posten als CEO geräumt hat. Seit diesem Tag sitzt Ulf Mark Schneider am Steuer des Branchenkrösus.

Anleger klatschen Beifall: Seit Jahresbeginn legte die Nestlé-Aktie um 5,6 Prozent zu. Investoren setzen darauf, dass Schneider den Lebensmittelriesen auf Wachstum trimmt. Vor allem der Ausbau des lukrativen Gesundheitsgeschäfts liegt dem Manager am Herzen.



Ein starkes Quartett



Im Bluechip-Bereich sticht zudem Geberit heraus. Die Sanitärtechnikfirma hat im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient als erwartet. Dank des anhaltenden Baubooms geht der Konzern auch für dieses Jahr von einem wachsenden Geschäft aus. Das soeben gestartete Aktienrückkaufprogramm über 450 Millionen Franken beweist das Vertrauen in die Zukunft und sichert gleichzeitig den Kurs nach unten ab.

Interessante Aktien finden sich aber auch im Nebenwertebereich. Dazu zählen der Bankensoftwarespezialist Temenos sowie der Vakuumventilhersteller VAT. Letztgenanntem gelang 2016 der größte und erfolgreichste Börsengang in Zürich. Operativ läuft es bei dem Newcomer ebenfalls rund: Aufgrund der starken Positionierung im Leuchtdiodengeschäft dürfte VAT seinen dynamischen Expansionskurs fortsetzen. Das sehen auch die Analysten der UBS so. Ihrer Ansicht nach bietet VAT derzeit eine der stärksten Aussichten auf Gewinnwachstum am Schweizer Markt.

Ähnlich erfolgreich ist Temenos. Die Umsatz- und Gewinnkurve zeigt steil nach oben. So gewann die Softwarefirma jüngst eine Ausschreibung der amerikanischen Commerce Bank. Für Vontobel-Analyst Panagiotis Spiliopoulos spiegelt der Aktienkurs aber den erfolgreichen Markteintritt in den Vereinigten Staaten noch nicht wider. Er sieht daher ein Kurspotenzial von 20 Prozent.