Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures stellte sich in der Woche zum 18. August erneut ein Minus ein. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) innerhalb einer Woche von 198.100 auf 194.900 Futures (-1,6 Prozent) reduziert. Zum zweiten Mal in Folge gab es unter kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) und Großspekulanten (Non-Commercials) unterschiedliche Stimmungstendenzen zu beobachten. Während große Terminspekulanten optimistischer geworden sind, haben kleine Terminspekulanten ihren Optimismus deutlich zurückgefahren. Dies machte sich bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten negativ bemerkbar. Auf Wochensicht war hier ein Rückgang von 45.700 auf 44.100 Kontrakte (-3,4 Prozent) zu beobachten. Dies stellte den niedrigsten Wert seit drei Monaten dar.
Unter großen Terminspekulanten war im Berichtszeitraum allerdings ein verstärktes Interesse an Silber-Futures festzustellen. Sie haben nämlich auf Wochensicht ihr Long-Engagement um 3.900 Kontrakte und ihr Short-Engagement um immerhin 900 Futures verstärkt. Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 23.600 auf 26.600 Kontrakte (+12,7 Prozent) deutlich erhöht. Weil sich unter den Kleinspekulanten die Stimmung hinsichtlich Silber aber deutlich eingetrübt hat, kam dieser Positivtrend nicht zum Tragen. Sie haben ihre Netto-Long-Position gegenüber der Vorwoche von 22.100 auf 17.600 Futures (-20,4 Prozent) kräftig zurückgefahren. Alles in allem kann man die Entwicklung der vergangenen Monate an den Terminmärkten aber weiterhin als positive Überraschung einordnen. Offensichtlich wird Silber derzeit weniger als Industriemetall, sondern eher als altbewährte Krisenwährung betrachtet.
Silber: Dreieck sorgt für Hochspannung
Unter sämtlichen Edelmetallen hat in diesem Jahr nicht nur der Goldpreis, sondern vor allem Silber extrem positiv überrascht. Angesichts der eingetrübten Konjunkturperspektiven und des zyklischen Charakters von Silber, standen die Ampeln im Zuge der Corona-Krise nicht gerade auf "Grün". Verunsicherte Investoren sorgten jedoch zu einem massiven Nachfrageboom. Sowohl Barren und Münzen als auch physisch besicherte Silber-ETFs waren gefragt wie nie. Laut einer Marktstatistik des US-Vermögensverwalters Blackrock gab es in im ETF-Marktsegment allein im Juli Zuflüsse in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar zu vermelden. Seit dem Jahreswechsel belaufen sich die ETF-Silberinvestments sogar auf 4,8 Milliarden Dollar. Damit wurden die Vorjahreswerte deutlich übertroffen. Offensichtlich glauben nicht alle Anleger an die "heilenden Hände der Notenbanker" und tauschen deshalb einen Teil ihres Geldvermögens in die "Uralt-Währung" Silber.
Aus charttechnischer Sicht spitzt sich beim Silberpreis die Lage im wahrsten Sinne des Wortes zu, schließlich bildet das Edelmetall aktuell eine sogenannte Dreieck-Formation aus. Die Spitze dieses Dreiecks verläuft derzeit bei ungefähr 26 Dollar (aktuell: 26,65 Dollar). Laut Chartlehre steigt nun die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch - entweder nach oben (Kaufsignal) oder nach unten (Verkaufssignal). Für ein hohes Maß an charttechnischer Spannung wäre somit auf jeden Fall gesorgt. Außerdem hat der Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildung bislang noch keinen Schaden genommen. Dies lag vor allem an der fulminanten Rally, die den Silberpreis innerhalb von weniger als fünf Monaten von 12 auf rund 30 Dollar regelrecht explodieren ließ. Knapp unter dem höchsten Niveau seit über sieben Jahren scheint das Edelmetall vom steilen Aufwärts- in den Seitwärtsmodus gewechselt zu sein. Dies hilft, eine Überhitzung des Silberpreises zu vermeiden und kann somit als gesunde Entwicklung interpretiert werden.
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