Hoffnung und Enttäuschung kennen auch die Aktionäre von SLM Solutions. Der Hersteller von 3-D-Druckern kam vor sieben Jahren an die Börse. Die operative Entwicklung hinkte den Erwartungen hinterher. Die Aktie legte 2016 trotzdem zu, weil der US-Konzern General Electric die Lübecker Firma übernehmen wollte. Doch der Deal scheiterte. In der Folge entwickelte sich das Unternehmen schwach. Aufträge blieben aus, die Verluste stiegen kräftig. SLM musste noch einmal refinanziert werden. Unter neuem Management richteten sich die Hanseaten noch stärker auf Innovationen aus. Das scheint nun aufzugehen. Im vergangenen Jahr konnten die Lübecker die Erlöse um gut ein Viertel auf fast 62 Millionen Euro steigern. Die Verluste wurden reduziert, allerdings blieben die Zahlen immer noch tiefrot.
Neue Maschine für Serienproduktion
Die Verbesserungen setzten sich selektiv im ersten Quartal 2021 fort. Der Umsatz lag zwar unter Vorjahr, der Auftragseingang sprang aber stark an, der Auftragsbestand lag weit über dem Vorjahr. Die Verluste konnten gegenüber dem Vorjahr trotz geringerem Umsatz reduziert werden. Das zeigt, dass die Sparmaßnahmen greifen. Genau zum richtigen Zeitpunkt: Dank der Digitalisierung beschleunigt sich der Markt für additive Produktionsverfahren. SLM hat vergangenen November das richtige Produkt dafür auf den Markt gebracht: Das 3-D-Drucksystem NXG XII 600 ist eine Maschine mit zwölf Lasern. Sie soll das schnellste Gerät in der metallbasierten additiven Fertigungsindustrie sein. Gerade bei Elektrofahrzeugen könnte die Technologie punkten, weil additive Herstellungsverfahren die Produktion von Bauteilen mit geringerem Gewicht ermöglichen. Deshalb nicht überraschend: SLM meldete, dass ein großer Fahrzeughersteller sein Interesse an fünf Maschinen bekundet hat, die ab 2022 ausgeliefert werden sollen. Gut möglich, dass andere Hersteller folgen.
So gesehen besteht die Chance, dass die früheren hohen Erwartungen erfüllt werden können. Weil SLM auch davon lebt, dass es die zur Produktion benötigten Rohstoffe liefert, verdient es an den verkauften Maschinen über den ganzen Lebenszyklus hinweg. Die Bewertung der Aktie ist nach klassischen Bewertungsverfahren sehr hoch. Deshalb ist der Wert sehr spekulativ.
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