Leser Klaus Möller (Name von der Redaktion geändert) wunderte sich. Er hatte über die an der Börse Toronto kanadische Aktien geordert. Doch die Papiere wurden nicht auf einmal, sondern in mehreren Teilausführungen abgerechnet - zu Kosten von schlappen 54,95 Euro pro Ausführung. "Für mich ist das einfach nur Abzocke", schimpft Möller.

Der Broker hat angekündigt, den Fall nochmals zu prüfen und sich möglichst kulant zu zeigen. Doch die Angaben im Preisverzeichnis sind klar formuliert. Dort steht bei Orders an Weltbörsen: "Bitte beachten Sie, dass die genannten Preise je Teilausführung anfallen." Dumm gelaufen für Möller.

Und er ist nicht der Einzige. Zur Stückelung von Wertpapierorders an Börsen kann es dann kommen, wenn eine Order nicht unmittelbar auf ein ausreichend großes Gegenangebot trifft. Immer wieder sorgen Mehrkosten bei Teilausführungen im In- und Ausland für Ärger. Fakt ist, dass die Onlinebroker bei der Abrechnung höchst unterschiedlich vorgehen.

Folgende Faustregeln lassen sich aufstellen: Teilausführungen, die sich über mehrere Tage erstrecken, kosten meistens mehr als eine Ausführung auf einen Schlag. Sie kommen aber eher selten vor, und dann meist nur bei marktengen und selten gehandelten Werten. Bei Teilausführungen innerhalb eines Tages gibt es dagegen mehrere Spielarten, wie die Broker sie abrechnen.

Immerhin bei gut der Hälfte der 20 befragten Anbieter kostet eine Stückelung an einem Tag nichts extra (siehe Tabelle). Vor allem Anbieter, die auf aktive Kunden setzen, tun sich hier hervor, aber auch Häuser wie ING-DiBa, Comdirect oder der Sparkassen Broker. Bei der dagegen müssen Teilausführungen zum gleichen Kurs abgerechnet worden sein, damit sie nichts zusätzlich kosten. Die Postbank berechnet jede Ausführung grundsätzlich wie eine eigene Order. Bei welchen weiteren Brokern eine taggleiche Teilausführung keine zusätzlichen Kosten verursacht, erfahren Sie im

Bei einigen Anbietern wie der Consorsbank gibt es gewisse Mehrkosten auch während eines Handelstags. Hier fällt bei inländischen Teilausführungen die Handelsplatzgebühr gesondert an - bei Xetra sind das 0,95 Euro; Grundpreis und Mindestprovision entfallen ab der zweiten Ausführung. Das gilt bei diesem Broker sogar dann, wenn sich die Teilausführungen über mehrere Tage erstrecken - anders als bei vielen Wettbewerbern, die dann auch eigene Provisionen mehrfach berechnen.

Bei Flatex können mehrere Teilausführungen ins Geld gehen. Der Broker verlangt zwar nur einmal pro Tag seine Flat-Fee von lediglich fünf Euro. Doch die Fremdkosten, die der Broker an die Kunden weitergibt, werden mehrfach berechnet. Eine DAX-Order auf dem Parkett in Frankfurt kostet bei einer Ausführung daher alles inklusive 9,93 Euro, bei zwei Ausführungen sind es schon 14,86 Euro. In Toronto dagegen sind in der Gebühr von einheitlich 19,90 Euro sämtliche Spesen, auch Teilausführungen, komplett abgegolten.

Auf Seite 2: Regionalbörsen als Alternative





Regionalbörsen als Alternative



Mehrere Möglichkeiten gibt es, Mehrkosten bei Teilausführungen möglichst zu vermeiden. Die radikalste lautet: Broker wechseln. Anleger können aber auch auf den außerbörslichen Handel setzen, wo es üblicherweise keine Teilausführungen gibt. Hier gilt es jedoch, die gestellten Kurse genau mit denen der Referenzbörsen zu vergleichen - sonst zahlt man bei der Kursstellung drauf.

Eine Alternative sind die Ordermöglichkeiten über Tradegate oder die Regionalbörsen, wo Teilausführungen ebenfalls seltener sind. Die Börse Stuttgart verspricht zum Beispiel bei Aufträgen bis 10 000 Euro, es gebe keine Teilausführungen im Handel mit Aktien aus DAX, MDAX, TecDAX und SDAX. Dasselbe gelte für Auslandsaktien im Handelssegment 4x. Und was besagen Orderzusätze wie "Fill or kill"? Der Zusatz signalisiert lediglich, dass Aufträge während der Orderlaufzeit vollständig ausgeführt oder gelöscht werden. Die Ausführung selbst kann allerdings sowohl in Teilen als auch in einem Rutsch erfolgen.