Der Dax hinkte mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 9935 Punkten den übrigen Börsen in Europa hinterher. Der EuroStoxx50 legte ein Prozent auf 3188 Punkte zu und machte damit einen Teil seines dreiprozentigen Kursrückgangs nach der Fed-Entscheidung der vorigen Woche wieder gut. "Aber hier in Frankfurt hat der VW-Skandal die Diskussion um die Zinspolitik der Fed völlig verdrängt", sagte ein Händler.

VW stürzten in der Spitze um 22,8 Prozent auf ein Drei-Jahres-Tief von 125,40 Euro ab - es war der größte Kurssturz seit August 1994. Viele Anleger fürchten, dass auf den Autobauer milliardenschwere Strafzahlungen zukommen. "Zudem sehen wir einen deutlich negativen Image-Effekt", erklärte DZ-Bank-Analyst Michael Punzet, der seine Kaufempfehlung zurücknahm einkassierte und das Kursziel für VW drastisch senkte.

Die Affäre setzte dem gesamten Autosektor zu, der zudem noch zwei Prognosesenkungen der im MDax gelisteten Zulieferer ElringKlinger und Leoni verkraften musste. ElringKlinger rutschten um 21,1 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief von 16,56 Euro ab. Leoni gaben in der Spitze knapp fünf Prozent nach. Der europäische Branchenindex fiel zeitweise um fast sieben Prozent.

Daimler und BMW lagen am Nachmittag noch knapp zwei und 1,4 Prozent im Minus. Dass der Dax durch den VW-Kursrutsch nicht stärker ins Minus gezogen wurde, liegt vor allem an der relativ geringen Gewichtung von VW mit rund drei Prozent. Zum Vergleich: Das Dax-Schwergewicht Bayer wiegt rund zehn Prozent. Bayer legten 2,6 Prozent zu.

ATMEL-ÜBERNAHME FÜR DIALOG-ANLEGER ZU TEUER

Für Gesprächsstoff sorgten auch die Umwälzungen in der deutschen Immobilienbranche: Deutsche Wohnen und LEG Immobilien setzen zur Aufholjagd auf den Branchenprimus Vonovia - ehemals Deutsche Annington - an, dessen Aktien am Montag erstmals im Dax notiert wurden. Bis zum Jahresende wollen die Nummern zwei und drei der Branche über einen Aktientausch zusammengehen. Die im MDax notierten LEG schossen um bis zu 9,2 Prozent in die Höhe, Deutsche Wohnen verloren sieben Prozent, denn die Aktionäre werden über eine Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten. Vonovia notierten kaum verändert.

Lange Gesichter gab es auch im TecDax und im SDax : Die 4,6 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Konkurrenten Atmel kam bei den Aktionären von Dialog Semiconductor nicht gut an: Die Aktien stürzten um bis zu 26 Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief von 33,50 Euro ab. Commerzbank-Analyst Thomas Becker sieht Risiken angesichts der anstehenden Integrationsarbeit sowie der Kapitalerhöhung. Die Aktien des Moderkonzerns Tom Tailor rutschten um 20 Prozent auf ein Rekordtief von 5,02 Euro ab, nachdem Vorstandschef Dieter Holzer die Gewinnprognose für 2015 gekappt hatte.

An der Wall Street schoben die Anleger dagegen die Konjunkturängste beiseite, die durch die Verschiebung der Zinswende in der vorigen Woche aufgekommen waren. Die US-Futures notierten je 0,5 Prozent höher.