Es ist schon eine Verrücktheit, die von außerhalb unseres blauen Planeten betrachtet völlig absurd wirken muss. Eines der größten Probleme der Erde ist (Trink-)Wasserknappheit. Denn obwohl die Oberfläche unseres Planeten zu zwei Drittel mit Wasser bedeckt ist, ist nur etwa drei Prozent davon Süßwasser. Und das ist oft nur schwer zugänglich oder bereits stark verschmutzt.

Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in wasserarmen Gegenden, bis 2025 soll sich dieser Wert verdoppeln. Die Frage ist also: Wie kommen wir an mehr nutzbares Wasser für immer mehr Menschen? Weltweit sind derzeit bereits 300 Millionen Menschen von der Meerwasserentsalzung abhängig. Nach Einschätzung der Organisation Global Water Intelligence wird der Anteil der Weltbevölkerung, der künftig auf entsalztes Meerwasser zurückgreifen muss, von derzeit einem Prozent auf 25 Prozent im Jahr 2025 steigen. Die Zahl von aktuell rund 7000 weltweit installierten Meerwasserentsalzungsanlagen, die in 150 Ländern in Betrieb sind, muss sich bis dahin vervielfachen.

Ein wasserindustrieller Aufbruch steht unmittelbar bevor: Der weltweite Markt für Meerwasserentsalzungstechnologien wird künftig pro Jahr um knapp zehn Prozent wachsen. Zwischen 2011 und 2016 war bereits ein Zuwachs von 7,865 Milliarden US-Dollar auf 12,603 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen. Insbesondere im Mittleren Osten, in Nordamerika und in der Asien-Pazifik-Region wird dieses Wachstum realisiert.

Aber wie funktioniert eigentlich Meerwasserentsalzung? Bislang arbeiteten die größten Meerwasserentsalzungsanlagen in erster Linie auf Basis von Umkehrosmose. Das ist ein chemisches Verfahren, bei dem Meerwasser unter hohem Druck durch Kunststoffmembranen gepresst wird.

Die wichtigsten Technologien im Zukunftsmarkt Meerwasserentsalzung sind folglich diese Umkehrosmose, Polymere, die Metallbauteile in den jeweiligen Anlagen ersetzen, Elektrodialyse, die jedoch nur bei geringen Salzgehalten einsetzbar ist, sowie kombinierte Membran- und Verdunstungsanlagen. Die Aussichten für Unternehmen, die sich auf entsprechende Technologien spezialisiert haben, sind glänzend. In der neuesten Ausgabe des Börsenbriefs "Cashkurs*Trends" (www.cashkurs-trends.de) hat sich der Experte für Zukunftsforschung Eike Wenzel zusammen mit Dirk Müller der Thematik der Meerwasserentsalzung gewidmet. Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Unternehmen vor, die von diesem Trend profitieren könnten.




Acciona: Expertise aus Spanien

Energie und Infrastruktur sind die beiden Geschäftsbereiche des international tätigen Konzerns Acciona. Das spanische Unternehmen erzeugt Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind, Solar, Biomasse und Wasser. Mit einer Kapazität von rund 8600 Megawatt werden jährlich mehr als 21 Terawattstunden (TWh) emissionsfreier Strom produziert. Zum Bereich Infrastruktur gehören die Geschäftsfelder Bau, industrielle Prozesse, Wasserbewirtschaftung und Dienstleistungen. Acciona Construction ist von der technischen Planung bis hin zur kompletten Projektabwicklung unter anderem für den Bau von Tunneln, Straßen- und Schienennetzen, Häfen und Krankenhäusern zuständig. Acciona Agua baut Trinkwasseraufbereitungsanlagen, Entsalzungs- und Kläranlagen für die Trinkwasserversorgung und kümmert sich um Abwasserentsorgung. Acciona ist in 30 Ländern weltweit präsent. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 6,543 Milliarden Euro.

Xylem: Wassermanagement mit Zukunft



Der US-Konzern Xylem ist ein global agierendes Unternehmen auf dem Gebiet der Wasser- und Abwassertechnologie. Seit einer Abspaltung im Jahr 2011 sind alle Unternehmen des damaligen ITT-Konzerns, die Lösungen rund um das Thema Wasser anbieten, zu dem rechtlich selbstständigen Konzern Xylem zusammengeschlossen worden. Spezialisiert ist die Gesellschaft auf Transport, Behandlung, Testen und Nutzen von Wasser im Bereich öffentliche, private und gewerbliche Gebäudetechnik und Industrie. Neben Wasser- und Abwasserlösungstechnologien umfasst das Produktsortiment Analyseinstrumente, Regler, Pumpen und Zubehör. Xylem ist der weltweit einzige frei an der Börse gehandelte Konzern, der sich ausschließlich um Wasser kümmert. Das Unternehmen mit Sitz in Rye Brook im US-Bundesstaat New York erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 3,672 Milliarden US-Dollar.

Veolia Environnement: Umweltprofis



Die Unternehmensgruppe Veolia Environnement ist vornehmlich im Bereich Umweltdienstleistungen international tätig. Die Geschäftsaktivitäten der Franzosen sind in die Segmente Wasser- und Abwasser, Abfallbewirtschaftung und Energieservice gegliedert. Veolia hat auf dem Markt der Meerwasserentsalzung eine herausgehobene Stellung. Das liegt vor allem an einem thermischen Entsalzungsverfahren, das auf Verdampfung beruht. Die Pariser nutzen mittlerweile aber auch die Umkehrosmose sowie hybride Lösungen, die auf beide Techniken zurückgreifen. Veolia beliefert jährlich rund 100 Millionen Menschen mit Trinkwasser, entsorgt Abwasser von über 60 Millionen Menschen, konvertiert mehr als 40 Millionen Tonnen Abfall und produziert 63 Millionen Megawatt Strom. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 24,964 Milliarden Euro.