Beteiligungsfirmen handeln oft mit hohem Abschlag. Bei dieser Firma aus Belgien sind die Relationen jedoch aus dem Ruder gelaufen. Es gibt zwei Katalysatoren
Als der französische Staatspräsident François Mitterrand Anfang der 1980er-Jahre Verstaatlichungen im großen Stil in Angriff nahm, wurden in benachbarten Ländern Beteiligungsfirmen gegründet. Dort brachten Firmen, aber auch Unternehmer gefährdete Anteile ein, um sie vor dem Zugriff zu schützen.
Besonders stark war diese Entwicklung in Belgien. Dort gibt es für solche Vehikel bis heute steuerliche Vorteile, etwa bei Dividendeneinnahmen. Werden diese Beteiligungsfirmen auch noch an der Börse notiert, bietet sich für die Familienaktionäre der Vorteil, dass mit einem relativ kleinen Anteil sehr große Firmen kontrolliert werden können. Der große Haken für externe Anleger: Die Aktien der Familienschatullen notieren in der Regel mit einem großen Abschlag. Insbesondere im Fall dieser Firma könnte der Abschlag allerdings deutlich zu hoch sein — es gibt zwei Katalysatoren.
Aufbau eines Pharmakonzerns
Hinter der Gesellschaft steht die belgische Familie Janssen. Der Patriarch Emmanuel Janssen hatte Ende der 1920er-Jahre einen Teil aus dem belgischen Konzern Solvay & Co. herausgelöst und wollte mit Union Chimique Belge, kurz UCB, einen lokalen Konzern formen. In den folgenden Jahrzehnten baute der Konzern die Geschäfte im Bereich Spezialchemie/Pharma aus. Über einen Beteiligungstausch kam auch der französische Konzern Rhône-Poulenc in den Aktionärskreis, hielt fast 22 Prozent.
Mit der Wahl Mitterrands war dann zu befürchten, dass der französische Staat das Sagen bekommen könnte. Die Familie übernahm große Mengen dieser Anteile in die Finanzierungsgesellschaft und festigte so den Einfluss. In den folgenden Jahren wurde das Geschäft dann auf den Pharmabereich fokussiert, die Spezialchemie verkauft. Heute ist UCB ein reiner Pharmakonzern, der seine Schwerpunkte in der Neurologie und bei der Behandlung von Erkrankungen des Immunsystems hat. Unter anderen mit den zugelassenen Wirkstoffen gegen Epilepsie oder Parkinson erwirtschaftet das Unternehmen einen Umsatz um fünf Milliarden Euro.
Der Blockbuster
UCB hat mit Bimekizumab 2023 einen neuen Wirkstoff auf den Markt gebracht, der bei Schuppenflechte-Arthritis eingesetzt wird, einer entzündlichen Gelenkerkrankung. Bis 2025 prognostiziert das Management zusätzliche Umsätze von einer Milliarde Euro, die Spitzenumsätze des Produkts sehen Analysten Richtung vier Milliarden Euro. Mit der Umsatzsteigerung dürften auch die Margen des Konzerns zulegen, bis 2025 etwa von 23 auf über 30 Prozent und bei weiteren Umsatzsteigerungen des Mittels sogar noch deutlich mehr.
Der potenzielle Umsatz- und Gewinnschub ist in dem Kurs der Aktie im Moment wohl unzureichend eskomptiert. Laut Gewinnschätzungen für 2025 handelt der Wert nur mit einem KGV von rund 15, dürfte bei deutlich zweistelligen Umsatz- und Gewinnsteigerungen also einiges Kurspotenzial mitbringen. Und das könnte überproportional auf diese Beteiligungsfirma abstrahlen. (...)
Um welche Beteiligungsfirma es sich handelt und zusätzliche Informationen lesen Sie im Börsenfux-Beitrag in der aktuellen Ausgabe von €uro.
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