Dieses französische Unternehmen revolutioniert das Plastik-Recycling, um den steigenden Bedarf nach dem Material zu decken

Jedes Jahr werden weltweit mehr als 350 Millionen Tonnen Plastik produziert, Tendenz steigend. Davon werden nach Angaben der Industrieländerorganisation OECD nur neun Prozent recycelt. Der Rest wird verbrannt, deponiert oder landet in der Umwelt.

Damit soll bis 2040 Schluss sein. Dieses Ziel haben die Vereinten Nationen ausgegeben. Dazu muss jedoch deutlich mehr recycelt werden. Man könnte die bisherigen mechanischen Recyclingprozesse zwar ausweiten, doch es gibt ein Problem: Bei der Produktion neuer PET-Flaschen kann beispielsweise nur eine begrenzte Menge recyceltem Plastik eingesetzt werden, auch ist der Prozess der Wiederverwertung endlich, da die Qualität des Plastiks durch die wiederholten Recyclingprozesse abnimmt.

Genau an dieser Stelle setzt das Unternehmen an, das mit einer revolutionären Recycling-Technologie bis 2035 zum wichtigsten PET-Recycler aufsteigen will. Dabei setzt das französische Unternehmen auf pflanzliche Enzyme, die das Polyethylenterephthalat (PET) in seine Bestandteile Terephtalsäure und Ethylenglykol zerlegen, die bisher nur aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden können. Mindestens 20 Kreisläufe seien mit dem neuen Verfahren möglich und damit deutlich mehr als bei bisherigen Verfahren.

Erste industrielle Anlage entsteht

Anfang Februar startete die Firma den Bau der weltweit ersten PET-Biorecyclinganlage in Longlaville. Diese wird eine Verarbeitungskapazität von 50.000 Tonnen PET-Abfällen pro Jahr haben, was zwei Milliarden PET-Flaschen oder 300 Millionen T-Shirts entspricht. Der Fokus liegt dabei auf Produkten, die bisher wenig oder gar keinen Wiederverwertungswert hatten, wie farbige PET-Flaschen, Lebensmittelschalen und Textilien.
 
2025 soll die Anlage in Betrieb gehen. (…) Der Recycler wird bereits von namhaften Unternehmen aus der Kosmetik-, Lebensmittel- und Bekleidungsindustrie unterstützt, die sich davon eine verbesserte Recyclingfähigkeit ihrer Produkte erhoffen. So sind unter anderem Nestlé Waters und Pepsico Mitglieder eines in Zusammenarbeit mit L’Oréal gegründeten Verpackungskonsortiums. Patagonia, On, Puma, die PVH Corporation und Salomon arbeiten ebenfalls mit dem Unternehmen zusammen.

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BÖRSE ONLINE 15/2024
Foto: Börsenmedien AG