FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine schwammige Prognose und der Verzicht auf eine Dividende haben die Aktien von Covestro
Covestro traut sich im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld keine konkrete Prognose für 2023 zu. Das operative Ergebnis (Ebitda) dürfte im laufenden Jahr deutlich sinken, ebenso wie der freie operative Mittelzufluss, stellte der Kunststoffkonzern in Aussicht. Laut einer Präsentation für Analysten ergäbe sich ein operativer Gewinn von einer Milliarde Euro, falls das ganze Jahr über Gewinnmargen wie im Januar erzielt würden. 2022 fiel das operative Ergebnis wegen schwächerer Nachfrage und hoher Energiepreise bereits um etwa die Hälfte auf gut 1,6 Milliarden Euro.
Seine Prognose für das operative Ergebnis im ersten Quartal liege deutlich über der von Covestro angegebenen Spanne, schrieb Chris Counihan vom Analysehaus Jefferies und bezeichnete den Ausblick als enttäuschend. Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan bewertete die Ebitda-Prognose dagegen als "besser als befürchtet". Das Ziel für den operativen freien Barmittelzufluss im Gesamtjahr liege allerdings deutlich unter der Konsenserwartung, was auch der Hauptfokus am Markt sei. Im vergangenen Jahr war der Mittelzufluss um 90 Prozent auf 138 Millionen Euro eingebrochen und dürfte laut Covestro 2023 weiter deutlich fallen.
Obendrein streicht Covestro die Dividende, da das Unternehmen - wie bereits bekannt - im vergangenen Jahr wegen Wertberichtigungen unter dem Strich in die Verlustzone gerutscht war. Die Konzernpolitik sieht für Jahre mit einem negativen Ergebnis keine Ausschüttung vor. Der tatsächliche Verzicht auf eine Dividende sei also keine Überraschung, urteilte ein Händler, aber keinesfalls eine Entlastung für die Aktie - zumal einige Analysten trotz allem mit einer Dividende gerechnet hatten.
Analyst Markus Mayer von der Baader Bank hatte bereits vor dem Risiko eines Dividendenausfalls für 2022 gewarnt. Das schwache Schlussquartal und der "desaströse" Ausblick des Kunststoffkonzerns seien dennoch eine negative Überraschung, schrieb Mayer. Er rechnet mit erheblich sinkenden Konsensschätzungen und sieht Covestro zunehmend als Übernahmeziel. Der Dax-Konzern sei hierfür ein Topkandidat in der EU-Chemiebranche und der fallende Aktienkurs könne die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme nun erhöhen.
Analyst Geoff Haire von der Schweizer Großbank UBS sieht für Covestro einen "schwierigen Start ins neue Jahr", was vor allem an der schwächelnden Sparte Performance Materials rund um das Massengeschäft mit Standard-Polycarbonaten, Standard-Urethankomponenten sowie Basischemikalien liege.
Hier rechnet Covestro nach einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses 2022 mit einem weiteren Einbruch im neuen Jahr. In der Sparte Solutions & Specialties rund um Spezialprodukte wie maßgeschneiderte Urethankomponenten, Beschichtungen und technische Kunststoffe will das Unternehmen den Gewinn dagegen etwa konstant halten./niw/mis/jha/
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Quelle: dpa-Afx