FRANKFURT (dpa-AFX) - Gute Nachrichten zum Prostatakrebsmittel Nubeqa stimmen Bayer
Durch den Sprung über die Marke von 55 Euro schaffte es die Aktie auf ihr höchstes Niveau seit Mai 2021. Damit konnte eine Kurslücke geschlossen werden, die im Sommer wegen eines erneuten Rückschlags im US-Unkrautvernichter-Rechtsstreit entstanden war. In der Folge waren die Aktien in einen Abwärtstrend geraten, der im Dezember knapp unter der 44-Euro-Marke seinen Tiefpunkt fand.
Zuletzt wurden die Nachrichten besser. So setzt Bayer seit einer Weile auf eine Entscheidung des obersten US-Gerichts in Sachen Glyphosat. Ob der entsprechende Fall zu Verhandlung angenommen wird, ist aber noch offen.
Ermutigende Nachrichten gab es nun aber zur Medikamenten-Pipeline. Statt ursprünglich mehr als einer Milliarde Euro geht Bayer bei dem Krebsmedikament Nubeqa nun von einem Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Euro aus. Händler zogen ein positives Fazit. Laut einem Börsianer handelt es sich gemeinsam mit dem Nierenmedikament Kerendia um den wichtigsten Hoffnungsträger von Bayer.
Optimistischer für das Medikament mit dem Wirkstoff Darolutamid wird Bayer wegen Studiendaten, die im Rahmen einer Fachtagung der US-Krebsgesellschaft Asco vorgestellt wurden. In der Studie wurden Männer mit einem metastasierten, hormonsensitiven Prostatakrebs behandelt. Den Angaben zufolge verlängerte das Mittel in einer kombinierten Behandlung das Gesamtüberleben der Patienten signifikant im Vergleich zur Anwendung von nur Hormon- und Chemotherapie.
Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan sah diese Daten als erfreulich an. Er rechnet mit steigenden Marktschätzungen. Die Ergebnisse stärkten das Vertrauen der Anleger, dass der in einigen Jahren auslaufende Patentschutz für den Gerinnungshemmer Xarelto kompensiert werden kann. Dem Kassenschlager droht dann heftige Konkurrenz durch Generika-Anbieter.
Im historisch Vergleich bewegen sich die Bayer-Aktien schon lange auf niedrigem Niveau. 2015 wurden in der Spitze mehr als 146 Euro für die Aktien gezahlt, bevor das Glyphosat-Desaster mit der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto etwas später seinen Lauf nahm. Kurz nach dem Abschluss der Übernahme gab es im Sommer 2018 eine erste Niederlage in einem Glyphosat-Prozess, zehntausende Klagen folgten, Milliardenkosten kamen auf Bayer zu. All das zog den Kurs immer weiter nach unten./tih/mis/jha/
Quelle: dpa-Afx