FRANKFURT (dpa-AFX) - Die aktuellen geopolitischen Spannungen angesichts der Russland/Ukraine-Krise setzen dem Versorger Uniper immer mehr zu. Am Mittwoch beschleunigte sich die Talfahrt mit einem Minus von zuletzt fünfeinhalb Prozent auf 34,69 Euro. Etwas darunter hatten sie kurz davor ein Tief seit Anfang September 2021 erreicht.

Vom Westen verhängte Sanktionen gegen Russland bedeuten nichts Gutes für den MDax-Konzern , der einen erheblichen Anteil seines Geschäfts in Russland macht. "Die Risiken sind schlicht unkalkulierbar", schrieb Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler in einer am Mittwoch vorliegenden Studie mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine und die Krise mit Russland. Mehr als die Hälfte der langfristigen Erdgas-Liefervereinbarungen seien mit Russland geschlossen. Hoymann zog die Reißleine und machte aus seiner bisherigen Kaufempfehlung eine Verkaufsempfehlung.

Außerdem macht es Uniper zu schaffen, dass die Bundesregierung die Gaspipeline Nord Stream 2 vorerst auf Eis gelegt hat. Sollte das Projekt scheitern, drohen Uniper hohe Abschreibungen. Der Energiekonzern hatte sich an der Finanzierung des Projekts mit knapp einer Milliarde Euro beteiligt - in Erwartung von Zinsen und Tilgungen. Metzler-Experte Hoymann berücksichtigt nun in seinem Bewertungsmodell eine volle Abschreibung der Nord Stream 2-Investitionen.

Schon am Vortag hatten die Uniper-Anteile unter einer zusammengestrichenen Dividende gelitten. Die Kürzung werde vom finnischen Großaktionär Fortum unterstützt und dürfte somit den Minderheitsaktionären vor Augen führen, dass bei einem Squeeze-out nicht mehr mit einer hohen Prämie zu rechnen sei, hieß es dazu am Mittwoch von JPMorgan./ajx/bek/eas

Quelle: dpa-Afx