PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag die Gewinne der Vortage nochmals ausgebaut. Allerdings ging es nur noch verhalten nach oben. Die US-Berichtssaison, die mit gleich drei großen Banken an Fahrt aufnimmt, sorgte für eine gewisse Zurückhaltung. Zudem bremsten enttäuschende Nachrichten zu Ericsson und Nokia.
    Der EuroStoxx 50  gewann am späten Vormittag 0,15 Prozent auf 4389,29 Punkte. Der französische Cac 40  zog um 0,32 Prozent auf 7393,70 Punkte an, während der britische FTSE 100  um 0,12 Prozent auf 7448,80 Zähler stieg.
    Die kommenden Handelstage dürften nach Ansicht von Marktstratege Robert Greil von der Privatbank Merck Finck ganz im Zeichen der US-Berichtssaison stehen. "Die drei großen Banken JPMorgan , Wells Fargo  und die Citigroup   machen wie immer den Anfang", fügte Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets hinzu. "Nach dem erfolgreich bestandenen Stresstest kam wieder Fantasie in die Branche, die es heute nun mit starken Zahlen und einem positiven Ausblick zu erhalten gilt."
    Zu den schwächsten Sektoren gehörten die Telekomwerte. Deutliche Verluste von Ericsson  und Nokia  belasteten. Der Telekomzulieferer Nokia  hatte seine Jahresziele reduziert, während der Wettbewerber Ericsson  weiter unter der Flaute in seinem Netzwerkgeschäft. Der Ausblick auf das dritte Quartal habe die Konsensschätzungen jedoch verfehlt und die Prognose einer wenig veränderten Marge liege deutlich unter den Erwartungen, hieß es am Markt. Die Analysten von Jefferies sprachen von einem Doppelpack an enttäuschenden Nachrichten. Es deute sich eine Branchenschwäche an. Eine Erholung des Geschäfts sei aktuell schwer abzuschätzen.
    Besser sah es im Pharmasektor aus. Eine ganze Reihe von Kaufempfehlungen der britischen Bank HSBC  für die Schwergewichte des Sektors stützte. Zu den stärksten Einzelwerten gehörten Sanofi  und Roche , die jeweils um über ein Prozent zulegten. Zu den Schweizern gab es noch weitere Nachrichten. Der Pharmakonzern könnte schon in den kommenden Tagen über einen Milliarden-Deal informieren. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, führt der Basler Konzern derzeit mit dem US-Biotechunternehmen Roivant Gespräche über den Kauf eines experimentellen Magenmittels. Dabei könnte Roche sich das mehr als 7 Milliarden US-Dollar kosten lassen.
    Ansonsten setzten sich Entwicklungen vom Vortag fort. Technologiewerte profitierten einmal mehr von den Vorgaben aus den USA. Das Schwergewicht ASML  zog um 1,4 Prozent an. Luxusgüteraktien bauten ihre Gewinne ebenfalls aus, allen voran Branchenprimus LVMH  mit 1,2 Prozent Gewinn./mf/stk
                
                    Quelle: dpa-Afx