FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften sich vor frischen Inflationszahlen aus den USA erst einmal zurückhalten. Knapp eine Stunde vor Handelsstart am Dienstag signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,11 Prozent auf 16 029 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,2 Prozent tiefer erwartet.

Am Nachmittag stehen aus den USA die Erzeugerpreise auf der Agenda und am Mittwoch die Verbraucherpreise. "Sicherlich werden Anleger nach diesen Zahlen erneut über die Inflationsaussichten diskutieren", schrieb die Commerzbank.

Zudem stehe an diesem Dienstag eine ganze Reihe von Reden maßgeblicher Zentralbankvertreter auf dem Kalenderblatt, ergänzten die Experten der Landesbank Baden-Württemberg. Unter anderem wollten sich Christine Lagarde von der Europäischen Zentralbank und Jerome Powell von der US-Notenbank zur Geldpolitik äußern. "Das Interesse der Öffentlichkeit ist ihnen gewiss", fuhren die Experten fort. Zu sehr drücke die Inflation aktuell aufs Gemüt. Dabei gehe es um die Frage, ob die großen Notenbanken nicht doch vielleicht früher, schneller und entschiedener gegen den globalen Teuerungsschock vorgehen.

"Beim Dax geht das Ringen zwischen Bullen und Bären weiter", ergänzte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Es finde derzeit ein erbitterter Kampf um die Marke von 16 000 Punkten statt. Der Dax bewegt sich aktuell in der Nähe seines am Freitag erreichten Rekordhochs bei knapp 16 085 Punkten.

Aus Deutschland kommt außerdem der ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten misst. Thema bleibt auch die laufende Berichtssaison, die am Dienstag unter anderem Zahlen von Munich Re und Bayer lieferte.

Eine hohe Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie Zuwächse im Pharmageschäft stimmen den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer etwas zuversichtlicher für 2021. Damit notierten die Aktien von Bayer auf der Handelsplattform Tradegate anderthalb Prozent über dem Xetra-Schluss am Montag. Die Papiere des Rückversicherers Munich Re aber fielen nach der Vorlage detaillierter Quartalszahlen auf Tradegate um zweieinhalb Prozent.

Für die im Nebenwerteindex SDax gelisteten Anteilsscheine von Nordex ging es auf Tradegate um fast neun Prozent nach unten. Höhere Kosten infolge der Unsicherheiten in den Rohstoff- und Logistikmärkten stimmen den Windkraftanlagenbauer deutlich pessimistischer. Die Aktien des Online-Modehändler About You schnellten auf Tradegate hingegen um gut fünf Prozent in die Höhe./la/jha/

Quelle: dpa-Afx