FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Dax zeichnen sich nach den Kursabschlägen zu Wochenbeginn am Dienstag weitere moderate Verluste ab. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,2 Prozent auf 16 165 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird ebenfalls ein wenig schwächer erwartet.

Dem Dax fehlen nach den jüngsten Rekorden derzeit die Impulse für weitere Kursgewinne. Die US-Börsen werden nach einem verlängerten Wochenende etwas schwächer erwartet, und auch in Asien dominierten am Montagmorgen erneut Verluste. Sorgen bereitet Marktteilnehmern die schleppende Erholung der chinesischen Wirtschaft.

Nach dem Dax-Höhenflug in der vergangenen Woche sei die Atempause zum Wochenauftakt notwendig und gesund gewesen, konstatierte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Jetzt muss sich aber zeigen, wohin die Reise für den Dax geht. Solange die 16 vorne steht, dürfte die Stimmung auf dem Parkett gut bleiben. Bislang denken nur wenige an Gewinnmitnahmen."

Verhalten positiv äußerten sich auch die Autoren des Helaba-Tagesausblicks. Trotz des Rücksetzers zu Wochenbeginn sei das charttechnische Bild für den Dax weiter freundlich, heißt es dort.

Nach der Gewinnwarnung von Dax-Mitglied Sartorius zu Wochenbeginn sorgte am Dienstag Lanxess für den nächsten Stimmungsdämpfer. Der im MDax gelistete Spezialchemiekonzern senkte nach einem schwächer als erwartet laufenden zweiten Quartal sein Jahresziel für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda).

Die Meldung reihe sich ein in die jüngsten Warnungen im Sektor etwa von Croda sowie Victrex und sei daher nicht mehr allzu überraschend, sagte ein Händler. Dennoch sei das zweite Quartal von Lanxess schon sehr enttäuschend. Die Stimmung im Sektor dürfte kurzfristig weiter sinken. Analysten zufolge bedeutet das gesenkte Ergebnisziel nun einen Korrekturbedarf von rund 30 Prozent für den Marktkonsens. Vorbörslich verloren die Lanxess-Titel deutlich und zogen auch die Papiere von Branchenkollegen etwas in Mitleidenschaft.

Aus dem Nebenwerte-Index SDax könnte der Linux-Spezialist Suse einen Blick wert sein. Nach dem Weggang von Konzernchef Dirk-Peter van Leeuwen im Mai tritt Finanzvorstand Andy Myers zum Monatsende zurück. Die Personalie komme angesichts der häufig verpassten Unternehmensziele nicht ganz überraschend, kommentierte Jefferies-Analyst Charles Brennan. Der Abschied der beiden Protagonisten des Börsengangs im Jahr 2021 und die vorübergehende Führungsübernahme durch den bisherigen Investor-Relations-Leiter Jonathan Atack mache den Weg frei für eine Überarbeitung der erfolglosen Unternehmensstrategie.

Auch Studien könnten am Dienstag für Kursausschläge sorgen. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas stufte Heidelberg Materials hoch und empfiehlt die Aktie nun mit „Outperform“./gl/stk

Quelle: dpa-Afx