FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem stabilen Wochenauftakt dürfte der deutsche Aktienmarkt am Dienstag wieder den Rückwärtsgang einlegen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex deutete rund eine Stunde vor Beginn des Xetra-Handels ein Minus von 0,82 Prozent auf 15 074 Punkte an. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone wird rund ein Prozent tiefer erwartet. Aktuell treiben die Anleger unter anderem Sorgen wegen der hohen Verschuldung vieler chinesischer Immobilienkonzerne sowie Inflationsängste um.
Damit könnten beim Dax die Chartunterstützung um 15 000 Punkte sowie die als längerfristiger Trendindikator geltende 200-Tage-Linie wieder ins Visier rücken. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners spricht aktuell von einem "erbitterten Kampf" zwischen Bullen und Bären, der sich an den hohen Handelsumsätzen zeige. "Die einen versuchen, bei Rücksetzern billig in den Markt hineinzukommen, und die anderen versuchen, bei Kursanstiegen möglichst teuer herauszukommen", so Altmann. Die weitere Richtung sei offen - kurz bevor die Berichtssaison für das dritte Quartal durchstartet.
Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Gerresheimer einen Blick wert sein. Im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Papiere des Spezialverpackungsherstellers zuletzt rund 1,0 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag. Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Produkten wie Glasampullen, Spritzen und pharmazeutischen Kunststoffverpackungen gab Gerresheimer im dritten Geschäftsquartal (bis Ende August) weiterhin Rückenwind. Hohe Kosten belasteten aber die Gewinnmargen.
Der IT-Dienstleister Cancom will gut neun Prozent seiner Aktien vom Markt zurückkaufen. Die Transaktion soll spätestens im Oktober 2022 abgeschlossen ein. Cancom-Anteilsscheine schnellten auf Tradegate um 4,6 Prozent nach oben.
Für die Titel von Teamviewer deutet sich nach dem rund elfprozentigen Kursabschlag vom Montag ein weiteres Rekordtief an. Auf Tradegate fielen die Aktien des Anbieters von Software für Fernwartungs- und Videokonferenzen um 1,4 Prozent. Zuvor hatte die Deutsche Bank die Papiere abgestuft. Analyst Gianmarco Conti sieht in der jüngsten Gewinnwarnung des Softwareherstellers nicht nur ein Großreinemachen. Das Ausmaß habe überrascht und klargemacht, dass dies nicht nur ein temporärer Rückschlag sei./edh/mis
Quelle: dpa-Afx