FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach fortgesetztem Rekordlauf am Vortag und anschließenden Gewinnmitnahmen wird der Dax zur Wochenmitte wenig verändert erwartet. Die Vorgaben sind überwiegend schwach und erste Quartalsberichte europäischer Konzerne enttäuschten zudem. In den USA gerieten am Vorabend die Kurse vor allem im Techsektor unter Druck. In Europa bekam die Berichtssaison mit einer Gewinnwarnung des Chipbranchen-Ausrüsters ASML und enttäuschenden Quartalszahlen des Luxuskonzerns LVMH erste Dämpfer.

Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,02 Prozent auf 19.482 Punkte. Sein Pendant für die Eurozone, der EuroStoxx 50 , wird am Mittwoch 0,60 Prozent schwächer erwartet.

Für Thomas Altmann, Portfolio-Manager von QC Partners stellt sich mit Blick auf den Dax inzwischen die Frage: "Macht die Rally nur eine Pause oder ist sie zu Ende?" Historisch gesehen, so argumentiert er, habe der deutsche Leitindex mehr als die Hälfte seiner Rekordhochs in ersten Halbjahren erzielt und die aktuell bisher ähnliche Tendenz passe gut in dieses Bild. Das aber würde dann für eine nachhaltige Fortsetzung der Rally nicht sehr optimistisch stimmen.

Analyst Martin Utschneider von Finanzethos verweist unterdessen auf einen weiterhin intakten Aufwärtstrend und resümiert: "Der Dax atmet durch, fällt aber nicht ab." Am Vortag hatte das hiesige Börsenbarometer mit 19.633 Zählern erneut eine Bestmarke erreicht, anschließend aber an Schwung verloren und knapp im Minus geschlossen.

Bevor am Donnerstag die Europäische Zentralbank (EZB) über die Höhe der Leitzinsen entscheidet und diese wohl etwas weiter lockern dürfte, steht hierzulande zunächst einmal der Quartalsbericht von Adidas im Blick. Und anders als LVMH und ASML enttäuschte der Sportartikelhersteller nicht. Vielmehr erhöhten die Herzogenauracher nach einem besser als erwartet ausgefallenen Jahresviertel seine Prognosen für 2024 erneut.

Das angehobene operative Jahresergebnisziel von Adidas liege nun über der durchschnittlichen Analystenschätzung, sagte Jefferies-Analyst James Grzinic und lobte zudem die Bruttomarge. Auf der Handelsplattform Tradegate legten die Aktien vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Handelsschluss am Vortag leicht zu und auch Puma im MDax profitierten davon vorbörslich moderat.

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk aus dem SDax dagegen meldete rückläufige Umsätze und Ergebnisse im dritten Quartal, bekräftigte aber seine Jahresziele. Die Aktien gaben auf Tradegate nach.

Dass in Frankreich die Handelskette Fnac Darty ihre Jahresziele anhob, davon dürften auch die Aktien von Ceconomy profitieren. Immerhin gehört ihr ein Anteil von etwas mehr als 20 Prozent an dem Unternehmen. Vorbörslich ging es für den Unterhaltungselektronik-Händler leicht nach oben.

Lufthansa dürften wegen einer hohen Strafzahlung durch das US-Verkehrsministerium in den Blick rücken. So wirft dieses der Fluggesellschaft Diskriminierung jüdischer Passagiere im Mai 2022 vor und verhängte eine Strafe von 4 Millionen US-Dollar (rund 3,7 Millionen Euro). Die Lufthansa weist unterdessen den Vorwurf zurück und spricht von einer unglücklichen Reihe von ungenauen Nachrichten, Fehlinterpretationen und Fehleinschätzungen während des gesamten Entscheidungsprozesses. Vorbörslich auf Tradegate reagierten die Aktien bislang kaum./ck/stk

Quelle: dpa-Afx