FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf einen schwunglosen Wochenstart am deutschen Aktienmarkt hat der Dax im Tagesverlauf den Rückwärtsgang eingelegt. Zugleich werden auch die US-Börsen am Montag schwächer erwartet. Am Nachmittag verlor der Leitindex 0,37 Prozent auf 15 150,45 Punkte, nachdem er die Woche zuvor mit etwas über 14 800 Punkten dicht an sein Mai-Tief abgesackt war. Letztlich war es dem deutschen Börsenbarometer dann aber doch noch gelungen, die Woche leicht im Plus zu beenden.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gab am Montag um 0,20 Prozent auf 33 343,14 Zähler nach. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, sank um 0,33 Prozent.

Nach wie vor seien die bisherigen Risiken - Inflation, steigende Renditen, Lieferkettenprobleme, stockende Konjunkturerholung und die Zahlungsschwierigkeiten des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande - kursbestimmend, kommentierte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG.

Experte Andreas Lipkow von Comdirect schrieb ebenfalls: "Die Marktteilnehmer sind weiterhin nervös." Sie versuchten, sich auf dem aktuellen Kursniveau bestmöglichst zu positionieren, doch da die geopolitische und konjunkturelle Gemengelage zurzeit nicht für Technologieaktien spreche, hemme dies zugleich den Gesamtmarkt. Zugleich werde in die Old-Economy-Branchen Banken, Versorger und Rohstoffe umgeschichtet und "dabei sind die Investoren hin- und hergerissen, ob schon der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den alten Wirtschaftsbranchen eine Renaissance zuzugestehen."

Unter den Einzelwerten war die Bayer-Aktie mit einem Kursplus von 2,7 Prozent der Spitzenreiter im Dax. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern peilt für den Verkauf seiner Sparte "Environmental Science Professional" (ESP) Kreisen zufolge einen Preis von zwei Milliarden Euro an. Zahlreiche Finanzinvestoren, unter ihnen auch Blackstone und CVC, erwögen Gebote, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Gut im Plus zeigten sich zudem die Autowerte wie BMW und Daimler , die jeweils um rund 2,0 Prozent stiegen. VW hinkten mit plus 0,3 Prozent hinterher.

Hellofresh waren Schlusslicht mit minus 6,8 Prozent, womit das Papier des Kochboxenlieferanten seine Talfahrt nach dem Rekordhoch im August nochmals beschleunigte. Im MDax war der Teamviewer -Titel mit minus 8,1 Prozent schwächster Wert. Die US-Investmentbank Morgan Stanley stufte die Aktien des Anbieters von Software für Fernwartungs- und Videokonferenzen auf Equal-Weight" ab und senkte das Kursziel kräftig von 48,00 auf 18,50 Euro. Die Teamviewer-Aktie war in der vergangenen Woche infolge einer massiven Gewinnwarnung eingebrochen und notiert nun etwas unter 15 Euro auf Rekordtief.

Die Papiere von Morphosys rückten im SDax um 1,1 Prozent vor. Das Biotech-Unternehmen kann sich mit dem Entwicklungspartner Roche Hoffnung auf eine baldige Zulassung des Alzheimer-Medikamentenkandidaten Gantenerumab in den USA machen. Sollte Roche das Mittel auf den Markt bringen können, wird Morphosys am Verkaufserfolg beteiligt.

Die Aktien der Adler Group verloren 1,0 Prozent. Der jüngst in schwieriges Fahrwasser geratene Immobilienkonzern will mehr als 15 000 Wohneinheiten an LEG verkaufen. Adler soll mit gut 10 Prozent an dem Immobilienportfolio beteiligt bleiben. Die Adler-Papiere waren in der Vorwoche nach Bilanzvorwürden eines Börsenspekulanten auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt, konnten sich zum Wochenschluss aber bis auf 12 Euro erholen. LEG legten zuletzt um 0,2 Prozent zu.

Der Euro kostete am Nachmittag 1,1564 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1569 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,25 Prozent am Freitag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 143,95 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,30 Prozent auf 168,70 Punkte. /ck/men

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx