NEW YORK (dpa-AFX) - Ein Hoffnungsschimmer im Ukraine-Krieg dürfte am Mittwoch auch an der Wall Street eine Kursstabilisierung einläuten. Signale für eine mögliche Annäherung der beiden Konfliktparteien hatten zuvor bereits an den europäischen Handelsplätzen für klare Kurszuwächse gesorgt.
Rund eine Dreiviertelstunde vor dem offiziellen Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial
Als ein Lichtblick erscheint den Anlegern das geplante Treffen der Außenminister der Ukraine und Russlands an diesem Donnerstag im türkischen Antalya. Die Regierung in Kiew deutet inzwischen an, dass sie nicht mehr auf einer sofortigen Nato-Mitgliedschaft beharrt und schließt eine Neutralität des Landes nicht aus - was zumindest einem Teil der russischen Forderungen entsprechen würde. Zudem verlautete nach russischen Agenturberichten aus dem Außenministerium Russlands, dass Moskau seinerseits keinen Machtwechsel in der Ukraine anstrebe. Das hatte sich in den vergangenen Kriegstagen noch anders angehört.
Zwar ist die Wall Street seit Beginn des Konflikts deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen worden als etwa die europäischen Börsen, doch summieren sich auch dort die Verluste inzwischen. Der Dow war erst am Vortag im Handelsverlauf auf ein weiteres Tief seit fast einem Jahr gesunken, ein Erholungsversuch scheiterte am weiteren Anstieg der Energiepreise. Am Mittwoch entspannte sich nun auch an den Ölmärkten die Lage deutlich, die Preise dort gaben zuletzt spürbar nach.
Viele Marktexperten warnen trotz aktuell zahlreicher Schnäppchen bei Aktien vor übersteigerten Hoffnungen. "Ohne eine Deeskalation des Russland-Ukraine-Konflikts könnte es für die Aktienmärkte noch schwer werden, einen Boden zu finden", befürchtet Barclays-Experte Emmanuel Cau. Und Jürgen Molnar von Robomarkets weist darauf hin, dass selbst bei einem Ende des blutigen Konflikts die dadurch ausgelösten geo- und wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen nicht aus dem Weg geräumt seien. "Was vor allem bleiben dürfte, sind die Konsequenzen steigender Energie- und Rohstoffpreise für Inflation, Geldpolitik und Wirtschaftswachstum. Nicht zu vergessen die Verwerfungen im Finanzsystem, sollte Russland tatsächlich in die Staatspleite schlittern."
Unterdessen wächst mit McDonald's
Das geopolitische Geschehen spiegelte sich vorbörslich auch in erneuten Sektorrochaden wieder. Die zuletzt gefragten Ölwerte verloren angesichts der zurückgekommenen Preise deutlich, im Gegenzug waren Airlines und Kreuzfahrtgesellschaften gefragt, die deshalb weniger Kosten für Treibstoff schultern müssen. Auch die zuletzt gebeutelten Chipwerte erholten sich.
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Quelle: dpa-Afx