NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hält die Anleger in New York am Donnerstag bei guter Laune. Der Dow Jones Industrial und die Nasdaq-Indizes knüpften vorbörslich mit Kursgewinnen an ihre Rally an, die am Vorabend nach dem Zinsentscheid und den Begleitaussagen der Fed begonnen hatte. Eine Stunde vor der Startglocke taxierte der Broker IG den Dow 0,6 Prozent höher auf 36 137 Punkte. Der Nasdaq 100 , der am Vorabend besonders stark abgeschnitten hatte, wurde immerhin mit 0,4 Prozent im Plus gesehen.
"Die US-Notenbank legt einen Zahn zu und wird im kommenden Jahr den Leitzins wahrscheinlich drei Mal anheben", schrieb Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank in einem Kommentar. Am Markt hieß es, die Währungshüter erfüllten damit lediglich die Erwartungen und sorgten für mehr Klarheit. Börsianer zeigten sich überzeugt davon, dass sie solche Schritte unternehmen können, ohne das Wirtschaftswachstum zu unterbinden.
Rund um die Welt wägen die Zentralbanken derzeit ab, wie sie der hohen Inflation ausgewogen begegnen. Am Donnerstag waren nun noch die Zinsentscheide in Großbritannien und der Eurozone gefolgt, die aber nicht so marktbewegend waren wie die Fed am Vorabend. Frische Wirtschaftsdaten aus den USA zeichneten derweil ein gemischtes Bild: Im Baubereich zeigten sie eine überraschend hohe Aktivität, der Frühindikator der Philadelphia Fed war allerdings überraschend stark gefallen.
Langsam aber sicher lassen die Aktienmärkte ein starkes Jahr ausklingen. Bislang hat der Dow 2021 mehr als 17 Prozent gewonnen und der Tech-geprägte Nasdaq 100 sogar mehr als 26 Prozent - trotz der erneuten Pandemie-Sorgen. "Die vierte Corona-Welle hat das Anlegervertrauen erneut auf die Probe gestellt, wir blicken dennoch zuversichtlich in das neue Aktien-Anlagejahr 2022", schrieb die DZ Bank am Donnerstag. Zykliker sollten von dieser Entwicklung besonders profitieren, aber auch die in den USA besonders bedeutenden Technologie-Unternehmen.
Vorbörslich dürften die Apple -Aktien einen Blick wert bleiben, nachdem sie am Vorabend mit dem Markt besonders deutlich angezogen hatten. Die nächste Billionenschwelle bei der Marktbewertung bleibt damit knapp in Reichweite. Um die 3 Billionen zu knacken, müsste der Kurs über die Marke von 182,86 Dollar steigen. Am Montag hatten sie sich dem mit einem Rekord von 182,13 Dollar genähert, bevor zunächst Gewinnmitnahmen einsetzten. Vorbörslich wurden die Papiere unter 180 Dollar minimal im Plus gehandelt.
Vorbörslich gefragt waren ansonsten noch die Aktien von AT&T wegen eines Analystenkommentars. Hier ging es vorbörslich um zwei Prozent hoch, nachdem Morgan Stanley auf "Overweight" hochstufte. Die jüngste Kursschwäche habe gemessen an Chancen und Risiken für Anleger eine interessante Möglichkeit geschaffen, argumentierte Analyst Simon Flannery. Er rechnet 2022 mit vielen Kurstreibern, darunter eine Zusammenlegung der Tochter WarnerMedia mit Discovery.
Unter den Technologiewerten rückt derweil die zuletzt umkämpfte 1000-Dollar-Marke bei Tesla wieder ins Blickfeld. Vorbörslich zogen die Papiere um 1,7 Prozent an, zuletzt wurden sie zu 992 Dollar gehandelt. Der Elektroautobauer steuert mit seinem neuen Werk bei Berlin auf die Zielgerade zu: Bis zum Jahresende, so versprach Konzernchef Elon Musk, sollen dort die ersten Fahrzeuge vom Band laufen. Doch die entscheidende Genehmigung für das Werk bleibt noch aus.
Für die Aktionäre von Moderna sieht es zunächst nicht nach einem Hemmschuh aus, dass Labortests dem Coronavirus-Impfstoff nach einer zweifachen Impfung offenbar eine schwächere Immunantwort gegen die neue Omikron-Variante bescheinigen. Die Aktien gewannen vorbörslich 0,7 Prozent an Wert. Ähnliche Töne hatte es zuvor schon zum Impfstoff des Konkurrenten Biontech gegeben./tih/eas
Quelle: dpa-Afx