NEW YORK (dpa-AFX) - Etwas Rückenwind haben Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell den US-Aktien am Mittwoch verliehen. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg zuletzt um 0,63 Prozent auf 34 066,23 Zähler. Powell hatte unter anderem in Aussicht gestellt, dass im Dezember die Zeit für moderatere Zinserhöhungen gekommen sein könnte. Zuvor hatte die Fed die Zinsen wiederholt kräftig um jeweils 0,75 Prozentpunkte erhöht. Kurz vor dem Statement von Powell hatte der Dow noch im Minus gelegen.

Deutlich stärker legten die Kurse an der technologielastigen Börse Nasdaq zu. Die dort gelisteten Wachstumswerte gelten als besonders zinsabhängig. Mit der Aussicht auf eine weniger aggressivere Geldpolitik der Fed steigen an der Nasdaq die Chancen auf höhere Bewertungen von Tech-Aktien. Der Nasdaq 100 gewann 2,20 Prozent auf 11 756 Punkte. Der marktbreite S&P 500 legte um 1,32 Prozent auf fast 4010 Zähler zu.

Neue Daten vom US-Arbeitsmarkt fielen derweil schlechter aus als erwartet. Die Privatwirtschaft schuf im November weniger Arbeitsplätze als gedacht. Insgesamt schätzen Experten die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt aber nach wie vor als robust ein. Viele Unternehmen haben Probleme, frei werdende Stellen zu besetzen. Der starke Arbeitsmarkt treibt die Inflation an, da er zu steigenden Löhnen führt. Die US-Zentralbank Fed reagiert darauf mit Zinsanhebungen.

Für den Dow zeichnet sich trotz der jüngsten Stagnation ein solider Börsenmonat November ab: Um rund vier Prozent ging es für den Index nach oben - im Anschluss an einen noch deutlich stärkeren Oktober. Ende vergangener Woche war der Dow auf den höchsten Stand seit April geklettert.

Die Aktien von Boeing stiegen zunächst um fast drei Prozent, gaben die Gewinne aber großteils wieder ab. Der Flugzeugbauer kann bei der gefährdeten Zulassung zweier Versionen des Jets 737 Max laut Insidern auf einen Kompromiss mit dem Gesetzgeber hoffen.

Nach Quartalszahlen von Workday sprangen die Aktien um 12,6 Prozent hoch. Der Anbieter von Cloud-basierter Software für Rechnungswesen und Personalverwaltung ist etwas optimistischer geworden und hat zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Abgestraft wurden dagegen die Aktien von Crowdstrike mit minus 20 Prozent. Der Spezialist für Cybersicherheit enttäuschte mit dem Umsatzziel für das laufende Quartal.

Mit dem irischen Arzneimittelhersteller Horizon Therapeutics verhandeln derzeit die Pharmakonzerne Amgen , Janssen und Sanofi über eine Übernahme. Das verhalf dem Aktienkurs zu einer Rally von 27 Prozent. Horizon ist spezialisiert auf Entzündungen und seltene Krankheiten.

Von neuen Studiendaten zum Alzheimer-Mittel Lecanemab profitierten die Papiere von Biogen , sie verteuerten sich um 4 Prozent. Das an der Börse jüngst bereits als womöglich großer Erfolg gefeierte Mittel zeigte in klinischen Tests positive Ergebnisse. Allerdings werden mit dem Medikament auch Todesfälle in Verbindung gebracht.

Die Anteile von State Street stiegen um 4,8 Prozent. Der Vermögensverwalter nimmt wegen regulatorischer Hürden Abstand von einer Übernahme von Teilen der New Yorker Privatbank Brown Brothers Harriman.

Hewlett Packard Enterprise stiegen um 4,3 Prozent. Das IT-Unternehmen übertraf mit den Quartalszahlen die Erwartungen und gab zudem einen überraschend guten Umsatzausblick auf das laufende Quartal./bek/jha/

Quelle: dpa-Afx