NEW YORK (dpa-AFX) - Die jüngste Rekordjagd einiger US-Indizes ist am Mittwoch an den New Yorker Börsen nur noch mit moderaten Gewinnen weiter gegangen. Da sich die zentrale Debatte unter Anlegern weiter um die geldpolitischen Perspektiven dreht, hielt sich die Risikobereitschaft der Anleger vor einem Zentralbank-Symposium in Grenzen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann zwei Stunden vor Schluss 0,28 Prozent auf 35 465,17 Punkte. Sein Rekord bleibt damit schon mehr als eine Woche alt.

Für die zuletzt rekordhohen Indizes S&P 500 sowie Nasdaq 100 reichte der Schwung aber, um die bisherigen Bestmarken knapp zu überbieten. Der marktbreite S&P notierte im Verlauf erstmals über 4500 Punkten, zuletzt stieg er um 0,29 Prozent auf 4499,09 Punkte. Beim technologielastigen Nasdaq-Barometer ging der Rückenwind aber verloren: Nach dem zwischenzeitlichen Sprung über die 15 400 Punkte lag er zuletzt prozentual unverändert bei 15 357,57 Zählern.

Gespannt wird darauf geblickt, was die Währungshüter im Rahmen der wieder online abgehaltenen Jackson-Hole-Konferenz besprechen werden. Am Freitag will sich US-Notenbankchef Jerome Powell zu Wort melden. Einerseits wird am Markt eine erste Straffung noch in diesem Jahr für möglich gehalten, etwa durch eine Reduzierung der Anleihekäufe. Andererseits bereitet derzeit die Delta-Variante des Coronavirus als Konjunkturbremse wieder Sorgen.

Chefökonom James McCann von Aberdeen Standard Investments blickt aber gelassen auf das Treffen. Powell dürfte erst im September deutlichere Signale senden. "Ob es dem Markt nun gefällt oder nicht, dies wird wohl keine Rede mit klaren Worten", so der Experte. "Wer hier ein Feuerwerk erwartet, sucht an der falschen Stelle", ergänzte er.

Unter den Standardwerten blieb es nachrichtlich ansonsten relativ ruhig. Zu den besseren Werten im Dow zählten mit JPMorgan und Goldman Sachs zwei Banken mit Kursgewinnen von 2,1 beziehungsweise 1,3 Prozent. Börsianer begründeten dies mit anziehenden Marktzinsen und verwiesen dabei auf die Rendite zehnjähriger US-Anleihen, die am Mittwoch über 1,35 Prozent den höchsten Stand seit fast zwei Wochen erreichte.

Ansonsten spielte die Musik im Nebenwertebereich mit Quartalszahlen. Die Aktien von Dick's Sporting Goods schnellten um 14,5 Prozent in die Höhe. Der Sportartikelhändler hatte im zweiten Quartal und mit seinen Prognosen positiv überrascht und außerdem eine Sonderdividende angekündigt. Ganz anders war das Bild in der Textilbranche bei Urban Outfitters , wie ein Kursrutsch um 8,6 Prozent zeigt. Hier enttäuschte die Quartalsprognose.

Auch Analystenkommentare bewegten im Nebenwertebereich. Für die Papiere von Boston Beer ging es um 5,6 Prozent bergab, nachdem sich Expertin Vivien Azer vom Analysehaus Cowen im Zuge einer Abstufung skeptisch zu den Anteilscheinen geäußert hat. Umgekehrt ging es für die Aktien von Okta an der Nasdaq-100-Spitze um fünf Prozent bergauf. Für die Experten von Raymond James ist der Spezialist für Authentifizierungssoftware jetzt ein "starker Kauf".

Nach einer Erholungsrally beruhigte sich die Lage wieder bei China-Aktien, die in den USA notiert sind. Für die am Vortag besonders stark angesprungenen Aktien der E-Commerce-Plattformen Pinduoduo sowie JD.com lief es nun wieder durchwachsener, für Pinduoduo ging es um 1,6 Prozent nach unten. Die Kurse bei solchen Tech-Firmen aus China leiden schon länger unter einer chinesischen Regulierungsoffensive./tih/he

Quelle: dpa-Afx