NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen bleiben auch am Dienstag auf einer Berg- und Talfahrt. Auf eine schwungvolle Erholung im späten Vortageshandel folgte zunächst wieder eine Flucht der Anleger, der Abgabedruck ließ allerdings bei den Standardwerten nach. Der Dow Jones Industrial büßte zeitweise nochmals mehr als zwei Prozent ein. Gut aufgenommene Quartalszahlen einiger Indexmitglieder halfen allerdings dabei, dass er sein Minus zwei Stunden vor Schluss mit 34 323,45 Punkten auf nur noch 0,12 Prozent reduzieren konnte.
Am breiten Markt und unter den Technologiewerten machte sich die Nervosität der Anleger vor dem am Mittwoch erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed aber noch stärker bemerkbar. Der marktbreite S&P 500 verlor zuletzt 0,82 Prozent auf 4373,89 Zähler. Angeschlagen bleibt vor allem der technologielastige Nasdaq 100 , der zuletzt noch um 1,65 Prozent auf 14 269,77 Zähler absackte.
Börsianern zufolge ist es die große Frage, wie die Notenbank Fed künftig den Spagat schafft, die hohe Inflation zu bekämpfen und gleichzeitig die Finanzmärkte vor einer Schieflage zu bewahren. Die Strategen von Goldman Sachs warnen inzwischen vor einem inflationsbedingten Zinsschock, der auch die Gefahr eines Wachstumsschocks mit sich bringe. Besonders für stärker verschuldete Unternehmen aus der Technologiebranche wird die Perspektive steigender Zinsen schon länger als Problem angesehen.
Dem Wall-Street-Index Dow verhalfen einige gut aufgenommene Quartalszahlen am Dienstag zu einem deutlich besseren Zwischenstand. Allen voran ging es an der Indexspitze für die Titel von American Express um 7,7 Prozent nach oben. Der Kreditkartenkonzern überzeugte im vierten Quartal mit einem kräftigem Umsatz- und Gewinnsprung, der laut den Experten von Evercore ISI die Erwartungen übertraf.
Aber auch die Papiere von IBM und Johnson & Johnson bewegten sich nach Zahlen komfortabel in der Gewinnzone. Dem IT-Konzern IBM hatte eine starke Nachfrage nach Cloud-Software und IT-Services das größte Umsatzplus seit Jahren beschert. Seine Titel bauten ihre Gewinne bis zuletzt auf 4,9 Prozent aus.
Ähnliches berichtete auch der Konsumgüter- und Pharmakonzern Johnson & Johnson, der im vergangene Jahr einen Umsatz- und Gewinnsprung erzielte. Analyst Matt Miksic von Credit Suisse lobte in einer Studie vor allem den Ausblick auf das Jahr 2022, der sowohl beim Umsatz als auch unter dem Strich über den Erwartungen liege. Die Titel gewannen 2,7 Prozent.
Unter die größten Dow-Gewinner mischten sich die Aktien des Ölkonzerns Chevron , die m Schlepptau wieder anziehender Ölpreise um 3,2 Prozent zulegten . Diese begaben sich nach einem Einbruch am Vortag wieder auf Erholungskurs. Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank wertete die vorangegangene Korrektur nicht als Zeichen einer Trendwende.
An der erneut abrutschenden Nasdaq-Börse bleiben die Netflix -Aktien ein Sinnbild für die jüngste Schwäche der dort konzentrierten Technologiewerte. Am Dienstag sackten sie um 3,7 Prozent ab, blieben damit aber im Bereich ihrer ausgeprägten Schwankungsspanne vom Vortag. Erstmals seit der Frühphase der Corona-Pandemie waren sie zu Wochenbeginn wieder nahe der Marke von 350 Dollar gehandelt worden.
Die Aktien von Nvidia prägten derweil das Bild im weiterhin schwachen Chipsektor. Der Grafikkarten-Spezialist rechnet Insidern zufolge nicht mehr mit der Übernahme des Chip-Designers Arm. Zeitweise verloren die Aktien fast sechs Prozent, zuletzt reduzierte sich der Abschlag auf 3,2 Prozent.
Mit minus 6,2 Prozent gerieten am breiten Markt die Papiere des Mischkonzerns General Electric deutlich unter Druck. Dessen Zahlen vergraulten einmal mehr die Anleger, der Kurs näherte sich dem Zwischentief vor Weihnachten. Eine enttäuschende Umsatzentwicklung wurde am Markt als Rückschlag gewertet, was die Neuausrichtung unter Konzernchef Larry Culp betrifft./tih/he
Quelle: dpa-Afx