NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht sind am Freitag der Dow Jones Industrial und der S&P 500 so hoch gestiegen wie nie zuvor. Der Leitindex gewann zuletzt noch 0,45 Prozent auf 35 223,68 Punkte und steuert auf Wochensicht damit auf ein Plus von 0,8 Prozent zu. Der marktbreite S&P rückte um 0,20 Prozent auf 4438,04 Punkte vor.
Etwas unter Druck mit minus 0,49 Prozent auf 15 107,69 Punkte geriet nach den Jobdaten der technologielastige Nasdaq 100 . Die US-Notenbank Fed macht eine Straffung ihrer Geldpolitik vor allem von Verbesserungen am Arbeitsmarkt abhängig. Steigen die Zinsen, spüren dies die wachstumsträchtigen Technologie-Unternehmen besonders, da sich dann die Wachstumsfinanzierungen verteuern. Apple gaben am Freitag um 0,8 Prozent nach.
Die US-Wirtschaft schuf im Juli mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem legten die Stundenlöhne etwas stärker als gedacht zu, während die Arbeitslosenquote überraschend deutlich auf den tiefsten Stand seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 fiel.
"Es scheint, als würde die US-Jobmaschine einen Gang höher schalten und die Erholung sich beschleunigen", kommentierte Christian Scherrmann, US-Volkswirt der Fondsgesellschaft DWS, die Daten. "Der Arbeitsmarktbericht zeigt, dass mehr und mehr Menschen den Weg zurück in die Normalität finden, länger arbeiten und sogar etwas mehr verdienen." Die positive Überraschung dürfte die US-Notenbank einen Schritt näher an den Punkt bringen, an welchem sie ein Zurückfahren der Anleihekäufe in Aussicht stelle, so der Ökonom.
Weil von einer strafferen Geldpolitik mit womöglich bald steigenden Zinsen Banken besonders profitieren - etwa über höhere Einnahmen im Kreditgeschäft - verzeichneten am Freitag Finanzwerte kräftige Kursgewinne. Auf dem ersten Platz im Dow stiegen Goldman Sachs auf ein Rekordhoch und gewannen zuletzt knapp darunter 3,4 Prozent. JPMorgan folgten mit plus 2,6 Prozent. Im S&P 500 gewannen Wells Fargo und Bank of America jeweils um die dreieinhalb Prozent.
Unternehmensnachrichten gab es vor dem Wochenende nur wenige. Die schon zuletzt lustlosen Aktien von Beyond Meat büßten 1,6 Prozent ein. Der Fleischersatzhersteller berichtete für das zweite Quartal zwar ein starkes Umsatzwachstum. Schwerer für die Anleger wogen aber offenbar der überraschend hohe Verlust und der Ausblick. Im laufenden Quartal erwartet Beyond Meat aufgrund der neuen Ungewissheit wegen steigender Corona-Infektionszahlen eine schwächere Nachfrage, die sich in einem enttäuschenden Umsatzziel niederschlug.
Novavax brachen um 19 Prozent ein. Damit sind die Gewinne der beiden Vortage wieder ausradiert. Der Konzern verschob Pläne zur Einreichung eines Zulassungsantrags für einen Covid-19-Impfstoff vom dritten ins vierte Quartal. Im Mai erst hatte Novavax die Pläne auf das dritte Quartal hinausgeschoben. Zur Wochenmitte hatte noch die Nachricht, dass sich die EU den Zugriff auf bis zu 200 Millionen Dosen eines möglichen neuen Corona-Impfstoffs aus den USA sicherte, bei den Novavax-Papieren ein Kursfeuerwerk ausgelöst./ajx/he
Quelle: dpa-Afx