NEW YORK (dpa-AFX) - Die steigenden Anleiherenditen haben die US-Börsen am Mittwoch ins Minus gedrückt. Sie zollten damit auch den deutlichen Kursgewinnen seit Wochenbeginn etwas Tribut. Trotz der überwiegend erneut starken Unternehmenszahlen verlor der Leitindex Dow Jones Industrial
Die Rendite für US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren kletterte zur Wochenmitte deutlich über die Vier-Prozent-Marke und liegt damit so hoch wie zu Zeiten der Finanzkrise 2008. Auch im europäischen Handel haben die Renditen wieder angezogen, nachdem Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone und aus Großbritannien auf einen weiterhin hohen Inflationsdruck hingedeutet hatten. Damit werden sich die Notenbanken wohl weiterhin mit deutlichen Zinserhöhungen gegen die hohe Teuerung stemmen.
"Bislang zeigt sich der Oktober von seiner goldenen Seite", schrieb Marktexperte Christian Henke von IG Markets mit Blick auf die Quartalsberichte. Die überraschend starken Unternehmenszahlen bezeichnete er als "Balsam für die Nerven der Anleger". Auf der Konjunkturseite bleibe hingegen alles beim Alten, weshalb Henke infrage stellt, ob der jüngste Aufwind an der Börse mehr als eine Bärenmarktrally ist. Aktuelle US-Daten aus der Bauwirtschaft fielen durchwachsen aus: Einem unerwarteten Anstieg bei den Genehmigungen im September stand ein überraschend deutlicher Rückgang bei den Baubeginnen gegenüber.
Auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar bezweifelt, dass der Aktienmarkt seinen Tiefpunkt bereits hinter sich hat. Die deutliche Mehrheit der US-Fondsmanager halte ihr Geld noch zurück, weil sie mit einem weiteren Kursverfall rechne, zitierte der Experte von Robomarkets aus einer Umfrage der Bank of America. "Sollten den Fondsmanagern die Kurse nun weiter davonlaufen, müssten sie wohl oder übel auf den Zug aufspringen, was die Aufwärtsbewegung noch beschleunigen dürfte."
Unterdessen traten weitere Unternehmenszahlen in den Vordergrund - allen voran vom Streamingriesen Netflix
Der US-Schadenversicherer Travelers
Zuversicht macht sich zudem in der amerikanischen Luftfahrtbranche breit. Die US-Fluggesellschaft United Airlines
Dass nicht alle Konzerne gut durch die Krise kommen, zeigte sich hingegen beim Haarpflege-Hersteller Olaplex
Der US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble
Nach US-Börsenschluss gewähren noch der Computer-Dino IBM
Quelle: dpa-Afx