NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street hat sich am Donnerstag etwas von ihren jüngsten Verlusten erholt. Die Anleger konzentrierten sich auf erfreuliche Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Dort sank die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter und erreichte das tiefste Niveau seit Beginn der Corona-Krise. Deutliche Gewinne verzeichneten vor allem die konjunktursensiblen Technologiewerte, doch mit Blick auf die Inflations- und Zinsentwicklung bleibt die Nervosität der Investoren hoch.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,64 Prozent auf 34 113,18 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,02 Prozent auf 4157,74 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 zog um 1,82 Prozent auf 13 478,51 Punkte an.

Erhofft klare Signale seitens der US-Notenbank (Fed) aus dem Protokoll ihrer jüngsten Sitzung waren derweil im späten Handel am Mittwoch ausgeblieben. Die Devisenmarktexperten der Commerzbank kommentierten die Signale in Anlehnung an den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill: "Dies ist nicht das Ende der ultra-expansiven Fed-Politik. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist der Anfang der Diskussion über den Anfang vom Ende."

Im Dow zählten die Aktien von Softwareanbietern zu den größten Gewinnern. So stiegen Microsoft um Salseforce um jeweils 1,6 Prozent. Die Papiere des letztgenannten, auf cloudbasierte Unternehmenssoftware spezialisierten Konzerns waren bereits am Vortag von einem positiv gestimmten Analysten angetrieben worden.

Nun äußerte sich auch die Investmentbank Goldman Sachs zustimmend zu den Anteilscheinen von Salseforce. Die Nachfrage nach digitaler Transformation sei nach wie vor groß, schrieb der Experte Kash Rangan. Zugleich sei das Unternehmen mit seinen Angeboten rund um das Thema Kundenpflege gut aufgestellt, um den Marktanteil zu vergrößern.

Die Anteilscheine von Cisco holten anfängliche Verluste auf und notierten zuletzt ein halbes Prozent im Plus. Der Netzwerk-Spezialist bezahlt sein erwartetes Umsatzwachstum mit höheren Kosten. Die Erlöse im dritten Geschäftsquartal und das Umsatzziel für das vierte Quartal hätten derweil über den Erwartungen gelegen, hieß es von der britischen Investmentbank Barclays.

Für Aufmerksamkeit sorgte indes der Börsengang von Oatly . Der schwedische Hafergetränke-Hersteller stieß auf starkes Anlegerinteresse. Der erste Kurs der Aktien lag bei gut 22 Dollar, was einem Aufschlag von rund 30 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis entsprach. Zuletzt notierten die Papiere bei gut 21 Dollar. Mit seinem haferbasierten Milchersatz entwickelte sich Oatly besonders bei Kaffeetrinkern zu einer beliebten Alternative.

Für Konstantin Oldenburger, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets, ist es ein "Börsengang mit Glamour". Hafermilch sei Teil eines größeren Trends zu Lebensmitteln, die tierische Produkte imitieren. "Sogenannte Food-Tech-Unternehmen wie Beyond Meat oder auch der neue Börsenaspirant aus Schweden genießen eine hohe Aufmerksamkeit, auch weil die Weltbevölkerung stetig wächst." Im Kielwasser von Oatly zogen die Anteilscheine von Beyond Meat um gut vier Prozent an./la/he

Quelle: dpa-Afx