NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem verpatzten Wochenauftakt machen die Anleger am Dienstag weiter einen großen Bogen um amerikanische Aktien. Mit einem Stand von zuletzt 33 559,17 Punkten weitete der US-Leitindex Dow Jones Industrial seine Verluste auf 1,14 Prozent aus. Er sackte auf den niedrigsten Stand seit Mitte November und unter die 21-Tage-Linie, die unter Anlegern ein beliebter kurzfristiger Trendindikator ist.

Für die übrigen Indizes ging es sogar noch etwas deutlicher bergab: Der marktbreite S&P 500 verlor 1,50 Prozent auf 3938,94 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,85 Prozent auf 11 568,40 Zähler ein. Wegen der wachstumsbremsenden Wirkung hoher Zinsen litten die Titel von Tech-Riesen wie Apple , Alphabet , Netflix , Amazon und Tesla unter Abgaben zwischen 1,8 und 2,6 Prozent.

Anleger verarbeiteten weiter die relativ guten US-Konjunkturdaten, die in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurden. Laut dem Anlagestrategen Mark Haefele von der UBS-Vermögensverwaltung werden solche Nachrichten zuletzt als eher schlechte Nachricht für Aktien und Anleihen interpretiert. Er verwies dabei auf die Schlussfolgerung, dass die US-Notenbank Fed so schnell nicht dazu übergehen wird, ihre Geldpolitik wieder zu lockern.

Laut Haefele zeichnet es sich zwar ab, dass sich die Inflation verlangsamt, aber aufgrund des Lohnwachstums nicht auf dem Weg ist, um das Ziel von 2 Prozent zu erreichen. "Wir glauben, dass dies letztendlich dazu führen könnte, dass die Fed die Zinsen über die derzeit in den Märkten eingepreiste Endverzinsung von 5 Prozent hinaus anhebt", so der Experte. Mit Blick auf ie kommende Woche geht er aber davon aus, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen wie allgemein erwartet auf 0,50 Prozentpunkte drosseln wird.

Unter den Tech-Werten besonders negativ fiel die Meta -Aktie auf, die um 5,9 Prozent abrutschte. Hier belastete ein Kreise-Bericht im "Wall Street Journal" auf der Anlegerstimmung, wonach es die Europäische Union dem Facebook- und Instagram-Besitzer untersagen will, die Zustimmung der Nutzer zum Erhalt personalisierter Werbung zu verlangen. Sollte dies so kommen, könnte dies das damit verbundene Vermarktungspotenzial einschränken, hieß es.

Im Nebenwertebereich hoben sich die Aktien des Rüstungskonzerns Textron positiv hervor, mit plus 5,6 Prozent. Das Unternehmen erhielt in den USA den Zuschlag für die Lieferung einer neuen Generation von Kampfhubschraubern. Das Nachsehen hatte der Kontrahent Lockheed Martin , dessen Aktien im Gegenzug um 1,4 Prozent nachgaben.

Gesprächsstoff lieferte ansonsten ein Übernahmevorhaben: Die Papiere von Vivint Smart Home schnellten um fast ein Drittel nach oben, weil der Hersteller smarter Haustechnik ein Übernahmeangebot des Energieversorgers NRG Energy erhalten hat. Der Vivint-Kurs näherte sich bis auf wenige Cent den gebotenen 12 Dollar je Aktie. Den NRG-Aktionären gefiel der Plan jedoch nicht, der Kurs rutschte hier um 16,5 Prozent ab./tih/mis

Quelle: dpa-Afx